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Wenn sich die Hand nicht mehr ganz öffnen lässt: Das rät Medius-Klinik-Chefärztin Wahler

Professorin Dr. Theodora Wahler, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Medius-Klinik Nürtingen, informiert zu Morbus Dupuytren, einer Bindegewebserkrankung der Hand.

Morbus Dupuytren ist eine gutartige, aber fortschreitende Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Foto: pm

NÜRTINGEN. Die Hand ist eines der wichtigsten Werkzeuge des Menschen. Umso belastender ist es, wenn sich ihre Funktion zunehmend einschränkt – wie es bei Morbus Dupuytren der Fall ist. Diese Erkrankung betrifft viele Menschen, wird aber oft erst spät erkannt. An der Medius-Klinik Nürtingen bietet die Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie unter der Leitung von Professorin Dr. Theodora Wahler moderne Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene.

Was ist Morbus Dupuytren?

Morbus Dupuytren ist eine gutartige, aber fortschreitende Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche. Dabei kommt es zu einer knotigen und später strangartigen Verdickung der sogenannten Palmaraponeurose. Diese zieht sich mit der Zeit zusammen und krümmt dadurch die betroffenen Finger – meist den Ring- und den kleinen Finger – in Richtung der Handinnenfläche. Eine vollständige Streckung der Finger wird zunehmend unmöglich.

Wer ist betroffen?

„Morbus Dupuytren tritt vor allem bei Männern ab dem mittleren Lebensalter auf. Aber auch Frauen können betroffen sein, wenn auch seltener und meist in milderer Form“, erklärt Professorin Dr. Theodora Wahler, Chefärztin der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Medius-Klinik Nürtingen. Genetische Faktoren spielen eine bedeutende Rolle. Häufig liegt eine familiäre Häufung vor. Weitere begünstigende Faktoren können Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch oder eine frühere Handverletzung sein.

Wie häufig ist die Erkrankung?

In Mitteleuropa leiden etwa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung an Morbus Dupuytren, bei Männern über 60 Jahren sind es sogar bis zu 20 Prozent. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. „Wichtig ist, die Krankheit frühzeitig zu erkennen, bevor die Beweglichkeit der Finger sehr eingeschränkt ist“, betont Professor Wahler.

Symptome: Wenn die Faust zur Falle wird

Typisch für Morbus Dupuytren sind zunächst tastbare Knoten in der Hohlhand, oft schmerzlos, aber spürbar. Im weiteren Verlauf bilden sich Stränge, die in die Finger ziehen. Die betroffenen Finger lassen sich immer schlechter strecken – im Extremfall können sie vollständig in Beugestellung fixiert sein. Alltagsaktivitäten wie Händeschütteln, Schreiben oder das Greifen nach Gegenständen werden zunehmend erschwert.

Behandlungsmöglichkeiten: Von konservativ bis operativ

Bei einer Beugeeinschränkung der Finger von weniger als 30 Grad ist ein abwartendes Verhalten meistens sinnvoll. Bei wenig ausgeprägten Fällen kann eine so genannte Nadelfasziotomie minimal-invasiv im Rahmen der Sprechstunde durchgeführt werden. „Diese minimal-invasive Methode eignet sich allerdings nur für bestimmte Patienten mit gut definierter Strangbildung“, erklärt die Chefärztin. Bei fortgeschrittenem Befund ist meist eine operative Therapie notwendig.

In der Medius-Klinik Nürtingen wird die sogenannte partielle Fasziektomie angewendet, bei der die krankhaft veränderten Bindegewebsanteile unter mikrochirurgischer Schonung der darunterliegenden Gefäße und Nerven entfernt werden. Ziel ist es, die Finger wieder vollständig strecken zu können und eine normale Handfunktion wiederherzustellen.

„Wir legen großen Wert auf eine individuelle Therapieplanung“, betont Professor Wahler. „Nach der Operation ist eine gezielte Nachbehandlung mit Ergotherapie entscheidend für den langfristigen Erfolg.“

Fazit

Morbus Dupuytren ist zwar nicht lebensbedrohlich, aber im Alltag sehr einschränkend. Die gute Nachricht: Mit modernen Behandlungsverfahren, wie sie an der Medius-Klinik Nürtingen angeboten werden, lässt sich die Beweglichkeit der Hand oft vollständig wiederherstellen. Wichtig ist, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen – je früher die Diagnose, desto besser die Therapiechancen.

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