Fachthemen und Expertenwissen
Neue Gelenke, neues Leben: Wie Arthrose-Patienten an der Medius-Klinik Nürtingen geholfen wird
Volkskrankheit Arthrose: Dr. Patrick van Bergen, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie der Medius-Kliniken Kirchheim und Nürtingen, erklärt im Interview, wann der richtige Zeitpunkt für eine OP ist.
NÜRTINGEN. In gesunden Gelenken sind die Enden der Knochen von Knorpel überzogen, der als Gleitschicht dient und schmerzfreie Bewegungen ermöglicht. Bei Arthrose ist die Knorpelschicht durch langsamen Verschleiß oder Unfälle beschädigt. Von den über 65-Jährigen leidet mehr als jeder Zehnte an Arthrose. Am häufigsten betroffen sind Knie- und Hüftgelenk. In fortgeschrittenem Stadium können die Gelenke stark schmerzen und unbeweglich werden. Alltägliche Dinge, wie der Gang zum Supermarkt oder ein Spaziergang, sind dann für Betroffene selbst mit Schmerzmitteln kaum noch möglich. Häufig kommen auch Schmerzen während der Nacht hinzu. Wenn konservative Methoden nicht mehr helfen, raten Ärzte oft zum Einsatz künstlicher Gelenke. Vor der Entscheidung für einen solchen Eingriff haben Patienten viele Fragen. Chefarzt Dr. Patrick van Bergen beantwortet die häufigsten Patientenfragen.
Muss man eine Arthrose operieren?
„Nein, eine Arthrose muss man nicht operieren. Aber der Schmerz und die Einschränkung der Mobilität nehmen ohne Operation weiter zu. Das kann sogar so weit gehen, dass die Patienten nicht mehr am normalen Leben teilnehmen können. Wenn konservative Methoden nicht mehr helfen, hilft irgendwann tatsächlich nur noch eine Operation.“
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Hüft- oder Kniegelenkprothese?
„Diese Entscheidung ist immer individuell. Ich frage die Patienten, die in meine Sprechstunde kommen, gerne etwas provokativ: ‚Haben Sie die Schnauze voll?‘ Wenn der Leidensdruck so groß ist, dass der Patient selbst keine Zweifel mehr daran hat, dass er operiert werden will, dann ist der richtige Zeitpunkt. Wir behandeln keine Röntgenbilder, wir behandeln Menschen. Und wir setzen nie prophylaktisch eine Prothese ein, sondern nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Wenn mir ein gestandener Landwirt von der Schwäbischen Alb sagt, er kommt vor Schmerzen nicht mehr auf seinen Traktor, dann ist das für mich eine klare OP-Indikation.“
Welche ist die beste Prothese?
„Es gibt nicht die eine, beste Prothese. Wichtig ist, dass der Operateur sein Implantat gut kennt, viel Erfahrung hat und dass die Prothese zum Menschen passt. Wir planen jede Prothese am Computer vor und halten immer eine große Zahl von Prothesen vorrätig, auch solche, die wir fast nie benötigen, damit wir für jeden Patienten die passende Prothese haben.“
Wie lange hält eine Prothese?
„Im Durchschnitt so in etwa 15 bis 20 Jahre.“
Gibt es Altersgrenzen für eine Operation?
„Nein, wir entscheiden immer individuell, starre Altersgrenzen gibt es nicht.“
Was kann man selbst tun?
„Sich so viel wie möglich bewegen! Knorpel wird nicht durchblutet, sondern durch wechselnden Druck mit Nährstoffen versorgt. Dafür muss das Gelenk ausreichend bewegt werden. Bewegung hilft auch, wenn schon Arthrose vorliegt – sie lindert die Beschwerden. Auch nach einer OP gilt es, sich so schnell wie möglich wieder zu bewegen.“
Helfen bestimmte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel bei Arthrose?
„Nein. Aber eine gesunde Ernährung und ein Körpergewicht innerhalb des Normalbereichs helfen, Gelenkverschleiß vorzubeugen.“
Welche Verbesserung kann man nach einer OP erwarten?
„Das Ersatzteil ist nie so gut wie das gesunde Original. Aber der Ersatz von Knie- und Hüftgelenk gehört zu den erfolgreichsten Orthopädischen Operationen. Die Patienten können in der Regel wieder einen ganz normalen Alltag leben und in aller Regel sind die Beschwerden deutlich gelindert.“
Wie ist der Ablauf?
„Die Patienten kommen mit einer Überweisung vom niedergelassenen Kollegen zu uns in die Sprechstunde. Wenn wir uns gemeinsam für einen Gelenkersatz entscheiden, folgt auf die OP ein circa fünf- bis achttägiger stationärer Aufenthalt und anschließend eine dreiwöchige Reha. Nach der OP kann es bis zu einem Jahr dauern, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.“
Fachthemen und Expertenwissen | 31.08.2025 - 00:00
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