Martin Link-Wolters, Nürtingen. Wer am vergangenen Mittwochabend als Zuschauer die Sitzung des Betriebsausschusses der GWN verfolgte, konnte ein Lehrstück für dialektische Realpolitik erleben. Von Anfang an war es vielen Ausschussmitgliedern ein Anliegen, abweichend von der Tagesordnung einer vom GWN-Geschäftsführer mit 15 Millionen Euro bezifferten Komplettsanierung des Hölderlin-Gymnasiums eine deutliche Absage zu erteilen. Selbst bei einer Förderung durch Landesmittel blieben für die Stadt 10,5 Millionen Euro Eigenanteil, das stieß auf allgemeine Ablehnung. So kam GWN-Geschäftsführer Eckart Krüger auch gar nicht mehr dazu, die Pläne für die HöGy-Sanierung im Detail zu erläutern.
In seinem Vortrag wurde dafür allerdings aufgezeigt, dass bereits jetzt dringend notwendige Maßnahmen an den Nürtinger Schulen für Sanierung und Ausbau in Höhe von 19 Millionen Euro in der langfristigen Planung („später“) vorgesehen sind. Zum Beispiel verwies Herr Krüger auf die Planung eines dringend notwendigen Hallenneubaus am MPG mit Mensa und Multimediabereich für fünf Millionen Euro. Dass die Entscheidung über die Sanierung des einen Nürtinger Gymnasiums nicht vor der Ausarbeitung eines Schulentwicklungsplanes fallen sollte, klang in der Sitzung ebenfalls an. Doch jetzt war die Zeit gekommen, dass Herr OB Heirich die Versammlung aufklärte. Der Antrag auf Fördermittel sei nicht wirklich ernst gemeint. 10,5 Millionen Euro habe die Stadt gar nicht. Es gehe nur darum, beim Land ein Signal zu setzen, dass auch Nürtingen einen Förderbedarf in möglichst hoher Summe habe. So trage Nürtingen die Strategie des Städtetages mit, der Landesregierung landesweit auch für die nächsten Jahre hohen Förderbedarf zu signalisieren. Nach einer Bewilligung der Förderung könne die Stadt ja immer noch beschließen, nicht zu sanieren, weil gar kein Geld da sei. Die meisterhafte Raffinesse überzeugte die Ausschussmitglieder. Leider wurde durch die Berichterstattung von Herrn Selle von der NtZ der Anschein erweckt, der GWN-Ausschuss habe die Sanierung beschlossen. Die wahre Dialektik des Beschlusses liegt darin, dass der Ausschuss, obwohl er gegen die Sanierung war, für den Förderantrag gestimmt hat. Allerdings begann nach diesem Beschluss gleich die Mythenbildung durch die Nürtinger Zeitung: In mehreren Artikeln seither ist von der nun beschlossenen Sanierung des Hölderlin-Gymnasiums die Rede. Es ist nun Zeit für eine öffentliche Klarstellung, nicht zuletzt um bei den in der Sitzung anwesenden Schülern nicht falsche Hoffnungen zu wecken. Die Gemeinderäte freilich müssen besonders achtgeben: oftmals prägen Mythen Realitäten . . .
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Leserbriefe | 08.11.2025 - 05:00
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