Weihnachtsgrüße

Ein bisschen deutsch und ein bisschen amerikanisch

Heike, Max, Christopher und Benjamin Golter schicken wieder liebe Grüße und „Merry Christmas“ aus Rockton, Illinois in den USA.

Nach den Weihnachtsfeiertagen gehen (von links) Max, Christopher, Heike und Benjamin Golter meist ein paar Tage Skifahren. Foto: privat

Von mir gibt es keinen Reisebericht und auch keinen Vergleich zu deutschen Weihnachten und was es alles nicht gibt hier in den USA. Ich, Heike Golter, lebe nun schon 29 Jahre hier mit meinem Mann Max und den Söhnen Christopher (24) und Benjamin (22). Sagen wir so: Wir leben in Illinois, unsere Kinder in Texas und Utah. Beruf und Schule haben beide in die weite Welt ziehen lassen. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Da können sie sich so glücklich schätzen wie ich und ihre Träume erfüllen, ohne dass die Eltern im Wege stehen.

1994 bin ich durch die Heirat mit meinem Max nach Rockford ausgewandert. Da erlebt man Weihnachten natürlich ganz anders, wenn man hier ständig lebt als nur für ein Jahr oder im Urlaub. Eigentlich ist Weihnachten ja eine Herzenssache und wir feiern die Geburt Jesus. Also hier macht das jeder so wie er sich das vorstellt. Es gibt so viele Auswanderer und verschiedene Religionen und somit gibt es auch viele verschiedene Gebräuche an Weihnachten.

Wir machen das ein bisschen deutsch und amerikanisch in unserer Familie. Ende November geht es in den USA offiziell mit der Weihnachtssaison los. Thanksgiving (Erntedank) fällt immer auf den vierten Donnerstag im November. Ein Feiertag, den man mit der Familie und dem berühmten Truthahn gemütlich feiert.

Angefangen hat es, als die ersten Einwanderer sich mit den Native Americans damals an einem Tisch zusammengesetzt und die gute Ernte mit einem Festessen gefeiert haben. Einfach dankbar sein für das, was man hat.

Am nächsten Tag werden die Kalorien wieder verbrannt und wir fangen mit der Weihnachtsdekoration an. Wir schmücken das Haus drinnen und draußen. Die Weihnachtslichter am Haus spielen dabei eine ganz große Rolle. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Wird ja immer wieder kritisiert wir seien kitschig. Nur kein Neid, sag ich da, uns gefällt’s unheimlich.

Unseren Baum holen wir frisch von der Baumschule oder – wie letztes Jahr – im eigenen Garten. Der wird mit all den Anhängern, die sich über die Jahre hinweg angesammelt haben, geschmückt. Da kann man dann so richtig in Erinnerungen schwelgen, wo man die einzelnen Schätze herhat. Adventskranz, Gutsle backen und der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt dürfen nicht fehlen. Downtown Chicago hat einen großen deutschen Weihnachtsmarkt mit Anbietern, die direkt aus Germany eingeflogen werden. Für uns ist das etwa eine Autostunde entfernt. Ein Katzensprung für amerikanische Verhältnisse.

Was man dort nicht findet, gibt es dann beim Aldi. Der hat sich so langsam in ganz USA ausgebreitet. Wir besorgen einige Flaschen Nürnberger Glühwein, um uns den kalten Winter zu erwärmen. Denn kalt wird es hier ganz schön im Winter. Minus 30 Grad Celsius und viel Schnee sind jedes Jahr an der Tagesordnung. Also das mit dem Spazierengehen im Winterwonderland verkneift man sich hier, um sich keine Finger oder die Nase abzufrieren.

Aber wir lassen uns dadurch von unseren Unternehmungen in der Adventszeit nicht abbringen. Besuche machen, Weihnachtsfeiern und bei uns im Ort ein großes Weihnachtsfest mit Umzug – so verbringen wir die Tage vor Weihnachten.

Manche finden’s kitschig, anderen gefällt es unheimlich. An der Weihnachtsbeleuchtung scheiden sich die Geister. Foto: privat

Als die Kinder noch klein waren, kam auch der Nikolaus zu uns ins Haus und hat was in die Stiefel gelegt. Wir haben da natürlich etwas mitgeholfen. Heute wird das etwas schwierig bei 18 und 20 Stunden Autofahrt zu unseren Söhnen. Wir warten, bis sie an Weihnachten zu uns nach Hause kommen. Da freuen wir uns als Eltern schon sehr darauf und es ist jedes Jahr das beste Weihnachtsgeschenk für uns.

In USA werden die Geschenke in der Nacht zum 25. Dezember von Santa Claus unter den Baum gelegt. Am Kamin hängen die Stockings (Weihnachtsstrümpfe), die mit Kleinigkeiten gefüllt werden. Die kleinen Kinder sind meist sehr aufgeregt und können in der Nacht davor kaum schlafen. Am Christmas Morning werden dann die Geschenke aufgemacht und der Tag wird mit der Familie verbracht. Wir machen es nach deutscher Art und gehen am Heiligen Abend in den Gottesdienst und danach gibt es Bescherung bei uns zu Hause. Am ersten Feiertag besuchen wir die Familie meines Mannes etwa eine gute Autostunde weg von uns. Einen zweiten Feiertag gibt es bei uns nicht. Aber die meisten Firmen haben zwischen den Feiertagen geschlossen und die Kinder haben Ferien.

Wir genießen die Zeit mit der Familie und gehen ein paar Tage Skifahren. Denn im neuen Jahr gehen unsere zwei Söhne wieder in ihre neue Heimat. Wir freuen uns, dass es beiden so gut geht und wir alle gesund sind.

Das hoffen wir von unseren Lieben in der alten Heimat natürlich auch. Wir denken ganz besonders an meine Eltern, Hannelore und Erich Plankenhorn, und den Rest der Familie.

Auch unseren Freunden und Bekannten sowie den Leserinnen und Lesern der Nürtinger Zeitung wünschen wir ein frohes, friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.

Wir haben ja einige von euch dieses Jahr bei unserem Besuch gesehen und freuen uns schon bis zum nächsten Mal. Merry Christmas and a Happy New Year von

Heike, Max, Christopher und Benjamin Golter

Zur Startseite