Leserbriefe

Zwischen Pflicht, Gerechtigkeit und Notwendigkeit

Rüdiger Haase, Großbettlingen. Zum Kommentar „Per Verlosung zum Bund?“ vom 14. Oktober.

Politische Gewissensentscheidungen per Los entscheiden zu lassen, ist schon eine recht skurrile, kreative Idee. Und dann das noch im Kommentar als positiv zu verkaufen: Kompliment! Wer ist dann verantwortlich für die Entscheidung: das Los. Das als fair zu verkaufen, ist schon mutig. Soviel Mut hätte ich der Politik nicht zugetraut. Und die Behauptung, eine allgemeine Dienstpflicht sei unrealistisch, erscheint mir eher einem Wunschdenken zu entsprechen als der Realität. Dem Argument, dass eine Zwei-Drittel-Mehrheit in der Bundestagsabstimmung nicht zustande kommen könnte, ist wohl eher das Ergebnis der seltsamen „Brandmauer-Projektion“ geschuldet. Wie heißt es doch so schön im ministeriellen Eid: Zuerst das Land, und dann…

Und nicht: zuerst den Machterhalt, und dann die Partei und später das Wohlergehen des Volkes. Warum fällt es den Regierenden so schwer, dem Volk auch mal deutlich notwendige Zumutungen zuzumuten und natürlich auch gut zu erklären? Ich bin zutiefst überzeugt, dass es auf positive Akzeptanz stoßen wird. Beispiel: Jüngste Umfrage haben gezeigt, dass über 50 Prozent der Befragten für ein verpflichtendes Jahr bei der Bundeswehr/im Sozialdienst sind. Warum also das Herumgeeiere? Seltsam auch das verbale Anlocken seitens der SPD an einen Freiwilligendienst: Man müsse den Dienst so attraktiv, wie möglich machen (höherer Sold, Führerschein, et cetera).

Wäre es nicht ehrlicher von einer Verpflichtung und einer Notwendigkeit zu sprechen. Lassen sie mich zum Schluss den Kommentar mit einem Zitat (sinngemäß) von J. F. Kennedy abschließen: „Frag nicht, was euer Land für euch tun kann – frag, was ihr für euer Land tun könnt.“

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