Leserbriefe

Zur Inklusion fehlen die Fachkräfte

Heidi Munding, Wendlingen. Zum Artikel „Kita wehrt sich gegen Vorwürfe“ vom 16. Februar.

In den Kindertagesstätten werden heutzutage Kinder betreut, die unterschiedlichste Krankheitsbilder zeigen, wie der Herzfehler des Mädchens. Die Belastung der Erzieherinnen ist jedoch enorm. Andere Kinder werden in eine Kita aufgenommen, die kein solch eindeutiges Krankenbild zeigen. Kinder mit Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich fallen oft erst in einer Gruppe auf: die Lautstärke, die Gruppengröße und andere Regeln als zu Hause – nur ein paar Punkte, mit denen Kinder mit besonderen Bedürfnissen nicht zurechtkommen. Die Erzieherin stellt fest, dass bei dem Kind etwas anders ist. Gespräche mit den Eltern folgen, Frühförderstelle wird eingeschaltet, vielleicht wird vom Sozialpädiatrischen Zentrum eine Diagnose gestellt und eine Inklusionsfachkraft empfohlen.

Diese ist dann für acht bis zehn Stunden in der Einrichtung und begleitet das Kind. Die restliche Zeit der Betreuung (20 bis 30 Stunden) sind die Erzieherinnen mit diesem Kind und den anderen 24 Kindern alleine. So kann es passieren, dass eine Erzieherin dieses eine besondere Kind betreut, von der zweiten Erzieherin die anderen Kinder der Gruppe. Beide sind dabei überfordert, weil eine normale Ausbildung für manche Auffälligkeit nicht ausreicht und eine Erzieherin mit 24 Kindern keine gute pädagogische Arbeit mehr leisten kann. Für das besondere Kind und für die restlichen Kinder der Gruppe wird die pädagogische Arbeit auf eine Betreuung heruntergestuft. Diese Arbeit macht keinen Spaß mehr! Vor dem Zeitalter der Inklusion wurden diese besonderen Kinder in Kleingruppen mit Heilerzieherin, Logopäden, Ergotherapeuten betreut und gefördert. Diese Einrichtungen wurden abgebaut. Damit Inklusion gelingen kann, müssen die Gruppen kleiner werden und Fachpersonal zur Unterstützung der Erzieherinnen eingestellt werden.

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