Raul Guerreiro, Nürtingen.
Alle Konflikte und Straftaten haben ihre eigenen Wurzeln. Das ist jedem Gerichtshof bekannt, und die Schwere der Strafen wird immer stark beeinflusst durch die inneren Absichten der Beschuldigten – egal, welchen Sozialrang sie haben. In Brasilien wurde beispielsweise ein Ex-Präsident zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, bekleidet aber heute zum dritten Mal das Amt des Präsidenten des größten Landes Südamerikas. Der Ruf nach „Frieden! Frieden“ ist beinahe eine illusorische Reaktion. Denn oft wird Frieden lediglich als das „Ausbleiben“ von Kriegsgewalt verstanden.
Kriegsgewalt ist aber stets eine Projektion der inneren Absichten oder Glaubensvorstellungen von Menschen. Merkwürdig, dass bei allen heutigen blutigen Handlungen weltweit, ständig und hysterisch über die Auswirkungen und Effekte gesprochen wird, aber fast niemand hat den Mut, über die Facetten der Ursachen zu verhandeln oder zu schreiben. Es ist, als hätte man eine kindliche Angst, der Wirklichkeit ins Auge zu schauen. Aber nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hat der Philosoph R. Steiner diese echte soziale Krankheit klar entlarvt. Was an äußeren Kämpfen zwischen Menschen stattfindet, erklärte er, ist das Ergebnis innerer Kämpfe. Ein Kriegsschauplatz im Inneren der menschlichen Seele ist das Heilmittel für das, was unter den Menschen so ruinös um sich greift. Erst wenn dieser innere Kriegsschauplatz in die Seelen der Menschen einzieht, kann das verglimmen, was äußerlich so furchtbar unter den Menschen gewütet hat. Das ist die Wirklichkeit. Auch wenn es darum geht, einen Baum richtig zu erkennen, muss man ihn von allen Seiten fotografieren.
Leserbriefe | 13.12.2025 - 05:00
Warum die Ministerin Recht hat
Jürgen Merkle, Neuffen. Zum Leitartikel „Keine Zeit für Klassenkampf“ vom 5. Dezember.
Es ist kein guter Stil, wenn eine Ministerin ausgelacht wird. Sie hatte mit ihrem Vortrag recht. Eine Finanzierung aus Steuermitteln belastet nicht allein die ...
Leserbriefe | 11.12.2025 - 05:00
Den Staat neu aufstellen
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Ich halte nichts von Gejammer“ vom 15. November.
Ferdinand von Schirach empfiehlt dem Staat eine Änderung der Legislaturperiode für die Bundesregierung, außerdem für die Wahl in den Bundesländern, die für ...