Harald Sill, Nürtingen. Zum Leserbrief „Europas Angst vor Russland“ vom 27. Mai.
Ja, jede Bombe, die gebaut wird, ist eine Investition in ein Produkt, das aus dem Wertschöpfungskreislauf entfernt wird und bei seiner Anwendung auch noch Zerstörung zurücklässt. Da bin ich voll bei Johannes Heimann. Aber die Insassen der KZ‘s in Hitler-Deutschland wurden nicht durch Friedensmärsche befreit. Ich stimme ihm auch zu, dass Angriffskriege im Allgemeinen wegen Bodenschätzen geführt werden. Aber eben nicht nur. Ich bin erstaunt, dass jemand, der nachweislich irgendwann in seinem Leben gelernt hat, quellenkritisch und umfangreich zu lesen, eine so einseitige Argumentation führt. Es geht in diesem Krieg um wesentlich mehr als nur um Bodenschätze. Und auch wenn Russland der Nato unterlegen ist, ist die Nato keine monolithische Schicksalsgemeinschaft, die im Falle eines Angriffs garantiert geschlossen einem Aggressor die Stirn bietet. Herr Trump hat das in aller Deutlichkeit klargestellt. Und es sollte sich jeder fragen, inwieweit er bereit ist, klare Kante zu zeigen für den Fall, dass Russland, nur mal so zum Test, ein paar Quadratkilometer unbewohntes finnisches Staatsgebiet besetzt. Von der Reaktion des Westens hängt dann ab, ob Putin ernsthaftere Vorstöße auf Nato-Gebiet macht, mit seiner auf Hochtouren laufenden Kriegswirtschaft, oder ob er sich doch ein anderes Ziel sucht, um mit Erfolgen die russische Innenpolitik zu stabilisieren. Also, wird sich Russland ohne Not mit der Nato anlegen? So ein Test, bei dem sich ein paar Soldaten irrtümlicherweise nach Finnland verlaufen haben, im Falle einer scharfen Reaktion der Nato, kostest Russland nichts. Noch nicht einmal diese Soldaten, da die Antwort der Nato erst einmal auf Deeskalation ausgerichtet sein wird. Ich denke ja, er wird die Nato antesten. Aber die Reaktionen der einzelnen Nato-Staaten werden maßgeblich bestimmen, wie es weitergeht. Und mit einer in Jahrzehnten heruntergewirtschafteten Bundeswehr wird es kaum eine adäquate Antwort geben können.
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Wirtschaftssanktionen gegen Israel
Hartmut Wirsching, Beuren. Zum Artikel „Kinder verhungern vor den Augen der Eltern“ vom 26. Mai.
Nicht nur dieser Bericht von verhungernden Kindern im Gazastreifen ist grauenhaft. Die täglichen Nachrichten aus den Trümmern von einstigen Städten, wo ...
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Mehr Arbeit oder weniger Wohlstand
Thaddäus Kunzmann, Nürtingen. Zum Artikel „Work-Life-Balance: SPD kritisiert CDU“ vom 27. Mai.
Die Aufregung ist groß, weil Friedrich Merz und Carsten Linnemann eine Binsenweisheit ausgesprochen haben: wollen wir unseren Wohlstand erhalten, müssen ...