Eve-Marie Löh, Wendlingen. Zum Artikel „Was nun, Frau Merkel?“ vom 23. März. Die Aussage des Eon-Chefs Johannes Teyssen entbehrt nicht eines gewissen Zynismus. Er sagte: „Deutsche horten Jodtabletten, obwohl sie diese gar nicht brauchen. Moralisch anständig wäre es, diese nach Japan zu schicken“. Dazu ist erstens anzumerken, dass im Falle eines Atomunfalls auch in Deutschland die Tabletten möglicherweise gebraucht würden. In der Schweiz gehört meines Wissens die Verteilung von Jodtabletten an die Bevölkerung zur normalen Vorsorge.
Zweitens möchte ich anmerken, dass es moralisch anständig wäre, wenn diejenigen Politiker und sogenannten Experten, die Atomkraft vehement befürworten, und diejenigen, die an der Nutzung der Atomkraft kräftig verdienen, wie die Vorstände der Stromkonzerne in Deutschland und weltweit, bei einem Unfall an vorderster Front helfen würden. Es wäre moralisch anständig, wenn diese in Fukushima, anstatt „Freiwillige“ vorzuschicken, zumindest bei den Aufräumungsarbeiten im strahlenden Bereich mit anpacken würden. Genau diejenigen haben nämlich das unermessliche Leid, das jetzt der Bevölkerung Japans zusätzlich zu Erdbeben und Tsunami zugefügt wurde, mit verursacht.
Atomkraftwerke sind und bleiben gefährlich, auch im Normalbetrieb, denn sie geben immer Strahlung ab, in die umgebende Luft und in die Flüsse. Eine Erhöhung der Kinderkrebsrate in der Nähe von Atomkraftwerken ist wissenschaftlich erwiesen, auch wenn es immer wieder abgestritten wird. Der rasante Anstieg der Krebserkrankungen seit den 1970er-Jahren in Deutschland und anderen Industrieländern, auch und vor allem bei jüngeren Menschen, sollte endlich zu denken geben. Atomkraft ist, wenn „nichts“ passiert, Mord auf Raten. Passiert ein Unfall, so wie in Tschernobyl oder in Japan, werden Abertausenden oder Millionen von Menschen das Leben oder die Gesundheit und die Heimat geraubt. All das haben die Befürworter und Durchsetzer der sogenannten „friedlichen“ Nutzung der Kernenergie zu verantworten. Die deutsche Bevölkerung aufgrund ihrer kritischen Einstellung mit einer speziellen „german Angst“, wie schon zu lesen war, zu diffamieren, halte ich deshalb nicht für moralisch anständig.
Für einen Unfall brauchen wir weder ein Erdbeben noch einen Flugzeugabsturz, noch einen terroristischen Angriff. Ein technischer Fehler genügt, wie es das Beispiel Forsmark in Schweden 2006 gezeigt hat, wo es fast zur Kernschmelze gekommen wäre. Niemand hätte hier noch eingreifen können, wenn sich nicht zufällig zwei Generatoren von selbst wieder eingeschaltet hätten. Ein Minimum moralischen Anstands hätte es auch in Deutschland erfordert, sämtliche atomaren Störfälle lückenlos offenzulegen und nicht zu verharmlosen und zu vertuschen.
Leserbriefe | 29.08.2025 - 05:00
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Eine Firma, die das Spektakel liebt und immer Aufsehen erregte. Spektakulär waren schon die Büros in den 60er Jahren. Ich war sehr beeindruckt nach einer ...
Leserbriefe | 29.08.2025 - 05:00
Rechtsextreme Propaganda
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Der Verfasser jener Zeilen wirft mir Hass und Hetze vor – im heimischen Schwäbisch könnte man dazu nur sagen: „Mer woiß jo, woher‘s kommt.“ Doch faschistische ...