Leserbriefe

Über Zukunft nachdenken

Hans Merkel, Nürtingen. Zum Artikel Gott und Darwin: Fromme Christen wollen mehr Bibel-Stunden im Biologie-Unterricht vom 24. Juli. Für den Menschen der Antike war Gott eine Selbstverständlichkeit, an der es ihm nicht im geringsten einfiel zu zweifeln. So war der Mensch im Altertum mit dem Übernatürlichen verbunden, dass Cicero (10843 vor Christi, römischer Staatsmann) sagen konnte: Er zweifle an der gesunden Vernunft derer, die Gott leugnen.

Obwohl der Rationalismus des 18. Jahrhunderts den modernen Atheismus hervorbrachte, war von einer Gottlosigkeit noch keine Rede. Erst im 19. und 20. Jahrhundert begann sich der Atheismus auszubreiten mit der Behauptung, dass der Fortschritt der Wissenschaft den Glauben an Gott unnötig mache. Sein eifrigster Verfechter war der Engländer Charles Darwin (18091882). Er konnte sich rühmen, etwas Neues gefunden zu haben, nämlich das Prinzip der Selektion (der natürlichen Auslese). Seine Abstammungslehre: Höhere Arten haben sich durch Auslese und Anpassung aus niederen Arten von selbst entwickelt. Allgemein bekannt als: Der Mensch stammt vom Affen ab.

Dass wir Menschen der Wissenschaft viel zu verdanken haben, wird niemand bestreiten. Trotzdem besteht die große Gefahr: Es kann zu einem Konkurrenzkampf zwischen Religion und Wissenschaft kommen. Was heißt das? Beeinflusst durch die moderne Wissenschaft kann es weltweit zu einer Gottlosigkeit kommen. Die Menschen sagen dann nicht mehr: Wir danken dir Gott, sondern: Ohne Gott lebt es sich auch ganz gut! Gegen diese Entwicklung wird der Himmel ganz sicher, gelinde gesagt, Einspruch erheben. Christen, die sich in der Bibel auskennen, wissen, was das heißt und bedeutet. Darum sollten Hessens Kultusministerin Karin Wolff und das Oberhaus der Volkskirche, die Damen und Herren, einmal ernstlich über die Zukunft nachdenken.

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