Leserbriefe

Traditionssendung droht das Aus

Kai Schulz, Nürtingen. Zum Artikel „Protest gegen Ende von SWR-Bahnserie“ vom 1. Oktober.

Mit großer Bestürzung habe ich erfahren, dass der SWR plant, die traditionsreiche TV-Sendung „Eisenbahn-Romantik“ nach über drei Jahrzehnten aus dem Programm zu nehmen. Seit ihrem Start im Jahr 1991 hat sie sich weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen gemacht – als liebevoll gestaltetes Format, das Technik, Landschaften, Kultur und Geschichte auf einzigartige Weise miteinander verbindet. „Eisenbahn-Romantik“ ist für viele weit mehr als nur eine Fernsehsendung: Sie ist ein Stück Heimat, ein treuer Begleiter durchs Leben und ein Fenster in eine entschleunigte Welt. Sie verbindet Generationen – Kinder, die staunend ihre erste Dampflok sehen, Eltern, die Erinnerungen an frühere Reisen wiederentdecken, und Großeltern, die ihr Wissen und ihre Begeisterung weitergeben. Die Sendung bewahrt Kulturgut, macht Technikgeschichte lebendig und zeigt, dass Qualität im Fernsehen Zeit, Sorgfalt und Leidenschaft braucht. Gerade weil der SWR als Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks den Auftrag hat, Kultur, Bildung und Vielfalt zu fördern, ist „Eisenbahn-Romantik“ ein Paradebeispiel für die Erfüllung dieses Auftrags. Ihr drohendes Ende steht aus meiner Sicht im klaren Widerspruch zu diesem Anspruch. Ich selbst habe bereits Briefe an den Intendanten des SWR und an den Vorsitzenden des Rundfunkrats geschickt, um meinen Protest und meine Argumente darzulegen. Ich rufe alle Leserinnen und Leser eindringlich auf, es mir gleichzutun – denn jede einzelne Stimme erhöht die Chance, dass „Eisenbahn-Romantik“ nicht im Archiv verschwindet, sondern auch in Zukunft Menschen begeistert.

Zur Startseite