Leserbriefe

Statt Fleisch mehr Gemüse auf den Grill

Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel „270 Mitarbeiter in Schlachthof mit Corona infiziert“ vom 30. April. Die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Schlachthausarbeiter aus Niedriglohnländern sind der Hauptgrund dafür, dass sich so viele infiziert haben. Es sind Randopfer des überhöhten Fleischkonsums, der die Welt frisst und einen Hauptfaktor der Klimakrise und der Umweltschädigung ausmacht, das Ergebnis von Hab- und Konsumgier und einer irrsinnigen Agrarpolitik zu Lasten der Volksgesundheit, der Artenvielfalt, der ausgebeuteten und gequälten Tiere.

Neben den verheerenden Folgen weltweit durch den Fleischkonsum leiden auch die Menschen darunter, die mit dem Massentöten und -schlachten der Tiere eine große seelische Last tragen durch Brutalität und Abstumpfung. Weitere Menschenopfer fordert der Anbau der Futtermittel durch Pestizide. Indigene werden mitvergiftet oder ermordet, wenn sie den Interessen der Futterlobby im Weg stehen. In weiten Teilen Nord- und Südamerikas werden Gen-Soja und Gen-Mais für die Futtermittelindustrie angebaut und zu einem großen Teil auch nach Deutschland exportiert, während Soja für Lebensmittel in Europa angebaut wird (meist Bio).

Der Futtermittelanbau ist einer der Hauptgründe der Regenwaldvernichtung, die zudem auch noch zum Beispiel in Peru durch Ascheablagerung auf Gletschereis das ohnehin schon schnelle Abschmelzen beschleunigt. Die Futtermittelmonokulturen werden in einigen Jahren tote Böden zurücklassen. Katastrophen durch fehlende Nahrungsmittel und Wasserknappheit werden Flüchtlingsströme in ungekanntem Ausmaß bringen. Also: Statt viel Fleisch mehr Gemüse aus den Grill! Eine ökologische Neuorientierung ist dringender denn je.

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