Leserbriefe

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zu den Leserbriefen „Die Vertriebenen haben mitangepackt“ und „Flüchtlinge und Geschichtsverfälschung“ vom 5. August. Zunächst ganz kurz zu Frau Kemmler. Ja es stimmt, ich bin ja Jahrgang 66 und konnte den Krieg nicht erleben und ja ich fühle mich durch die 51 Lebensjahre im Frieden beschenkt, das braucht mir niemand vorhalten. Aber ich hatte Eltern und Verwandte. Mein Vater Jahrgang 22 war selber im Krieg und meine Tante Jahrgang 27 erlebte den Krieg und das Kriegsende in Nürtingen. Daher weiß ich auch aus erster Hand um die Beschädigungen in Nürtingen, die im Verhältnis zur Einwohnerzahl durchaus überschaubar waren. Damit ist aber auch schon alles zu Frau Kemmler gesagt.

Bei Herrn Hummel sieht es etwas anders aus, er wirft mir Geschichtsfälschung vor. Ihm muss zunächst gesagt werden, dass Geschichte nicht nur das ist was man selber wahrnehmen will. Zu Flucht und Vertreibung als Folge des Zweiten Weltkriegs gehört unverrückbar die Tatsache, dass Deutschland diesen Krieg angefangen hat und dass deutsche Soldaten in Russland unvergleichliche Verbrechen begangen haben. Dies zum Vorwurf der Geschichtsfälschung.

Nun aber zum Asylrecht, das bei uns in Artikel 16a des Grundgesetzes geregelt ist, dort steht in Absatz 1: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht! Daraus ergeben sich natürlich Rechtsfolgen für unseren Staat. Und diese Folgen können wir als wohlhabendes Land auch stemmen. Es ergeben sich ja durchaus auch Chancen.

Unser Land unterliegt einem raschen demografischen Wandel, auf Deutsch: wir werden immer älter. Woher wenn nicht aus der Gruppe der Geflohenen beziehungsweise der mittelfristig aus geregelter Zuwanderung stammenden Migranten sollen denn die Fachkräfte kommen, die unsere Industrie und damit auch unseren Wohlstand am Laufen halten?

Zum Abschluss noch wenige Worte zu den angeblich unterschlagenen Straftaten von Migranten. Hier wird nichts unterschlagen. Und hier können auch aus keiner Statistik wirklich Rückschlüsse gezogen werden. Daran scheitern alle, übrigens auch kommunale Wahlbeamte aus der Region, die in einem Buch behaupten, dass wir nicht allen helfen können!

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