Kai Hansen, Nürtingen. Zum Leserbrief „Keine Selbstverleumdung“ vom 29. Januar.
Der Chef der CDU-Gemeinderatsfraktion, Thaddäus Kunzmann, hat seine Nicht-Teilnahme an der bemerkenswert großen Demonstration gegen die AfD in Nürtingen begründet. Er fühlte sich ausgeschlossen, weil „gegen rechts“ demonstriert wurde, er sei aber rechts. Herr Kunzmann meint, mit der CDU „konservative Werte“ zu vertreten. Als Nachweis dessen gibt er an, dass „massenhafte Einwanderung von bildungslosen Menschen in unsere Sozialsysteme“ grundfalsch sei. Für diesen Zustand sei die seit gerade einmal zwei Jahren regierende Ampel, der Kanzler, die Grünen, die „uns mit ihrer Politik bis aufs Blut provozieren“ verantwortlich. Wo war die CDU besser und wieso sind die Anderen schuld an der Lage? Sind solche Sprüche und diffamierende Verallgemeinerungen Teil der „konservativen Werte“ oder gehört das zur AfD? Ich meine, so wird aufgestachelt und man versinkt politisch und medial in einem problemverschärfenden Sumpf hasserfüllter Hetze. Das führt zu Extremismus. Bis 2021 hat lange die CDU regiert, vorwiegend mit der SPD. Was sich in diesen Jahren verändert hat, kann man festmachen an überhitzter Gewinnabschöpfung, sparen an der Infrastruktur, an Bildung und Forschung, dazu Kriege, Klimawandel- und Coronakosten. Hinzu kommt die zunehmende Bürokratie und nicht wenige Unterlassungen. Ein Kernpunkt der bestehenden Herausforderungen heißt „auskömmliche Arbeit“. Zu uns kommen durchaus Menschen mit Ausbildungen, mit akademischen Abschlüssen. Unsere Bürokratie und Bestimmungen erschweren aber massiv deren Anerkennung. Nicht nur Zuwanderer wollen Auskommen und Arbeit, alle wollen das. Längst kommen etliche Berufsfelder gar nicht mehr aus ohne Arbeit von Zuwanderern. Je mehr Menschen in Arbeit sind, desto weniger Druck lastet auf den Sozialsystemen. Herr Kunzmann fühlt sich in Gemeinschaft derer, die sich „bis aufs Blut provoziert“ fühlen. Es ist diese Zwietracht sähende und polarisierende Aggressivität, gegen den die Mitte der Gesellschaft endlich aufsteht und auch demonstriert.
Leserbriefe | 13.12.2025 - 05:00
Warum die Ministerin Recht hat
Jürgen Merkle, Neuffen. Zum Leitartikel „Keine Zeit für Klassenkampf“ vom 5. Dezember.
Es ist kein guter Stil, wenn eine Ministerin ausgelacht wird. Sie hatte mit ihrem Vortrag recht. Eine Finanzierung aus Steuermitteln belastet nicht allein die ...
Leserbriefe | 11.12.2025 - 05:00
Den Staat neu aufstellen
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Ich halte nichts von Gejammer“ vom 15. November.
Ferdinand von Schirach empfiehlt dem Staat eine Änderung der Legislaturperiode für die Bundesregierung, außerdem für die Wahl in den Bundesländern, die für ...