Leserbriefe

Nicht richtig zugehört

Ulrich Stahl, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Neubau der Aichtalbrücke: In Aich entlädt sich der Frust“ vom 7. Oktober.

Ja, die Stimmung am 6. Oktober in Aich war aufgeladen und daran konnten auch die umfassenden und sachlichen Vorträge der Planer nichts ändern. Ausführlich wurde dargelegt, dass der Neubau an gleicher Stelle schnell und kostengünstig umgesetzt werden kann und dies insbesondere deshalb, weil kein Planfeststellungsverfahren erforderlich wird. Zusätzlicher Flächenverbrauch wird vermieden und geschützte Flächen nicht in Anspruch genommen. Der Verkehr wird großräumig umgeleitet. Die Stadt Aichtal und die Bürger fürchten nun trotzdem ein unzumutbares Verkehrschaos und fordern mit zornigem Nachdruck einen Parallelbau mit dazugehörigem Planfeststellungsverfahren. So soll es nun nicht kommen und im Verlauf der Veranstaltung wurde überdeutlich, dass hierfür in der Hauptsache die Anforderungen des Naturschutzes verantwortlich gemacht werden. Diese interessengetriebene Fehlinformation wurde bereits im Vorfeld intensiv verbreitet und trug nun reichlich Früchte. Sehr gut bereitet war der Weg zu Ärger und Empörung. Hätte man dagegen die Vorträge aufmerksam verfolgt, wäre man rasch zu der Erkenntnis gelangt, dass allein der Zeitdruck, die Kosten und der geringere Verfahrensaufwand zur Ablehnung des Parallelbaus geführt haben. Zudem wurde die Aussage, dass naturschutzfachliche Fragen nur ein berechtigter Teilaspekt des sehr aufwändigen Planfeststellungsverfahrens gewesen wären, in keiner Weise zur Kenntnis genommen. Keine Erwähnung und damit Beachtung fanden die Folgen einer unabsehbar langen zeitlichen Verzögerung des Projektes durch ein neues Planfeststellungsverfahren. Aufgrund des maroden Zustandes der Brücke wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die Verkehrssicherheit eine vorzeitige Sperrung erfordert. Die Zeiten der Umleitung wären damit über einen wesentlich längeren Zeitraum zu ertragen.

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