Leserbriefe

Nahostpolitik unter Kritik

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Macron will den Gordischen Knoten zerschlagen“ vom 26. Juli.

Zunächst ist festzustellen, dass Bürger Deutschlands mit jüdischer Religion keine Israelis sind und damit auch keine unmittelbare Verantwortung für eine Regierung in Israel haben. Außerdem herrscht bei uns Meinungsfreiheit. Eine spezielle Verantwortung für unseren Rechtsstaat trägt allerdings die Führung unseres Landes, und diese zeigt sich der Schurkenregierung eines verurteilten Netanjahu zugetan, indem sie dessen Kriegsführungen im Gazastreifen materiell unterstützt. Es gibt keinen Grund, solches anhaltende Gewalttreiben mit tausendfachen heimtückischen Tötungen und Zerstörungen von Lebensgrundlagen zu rechtfertigen, außer man stimmt – bei Bonusbezug durch Washington – der Beherrschung einer Staatenregion durch Israel zu und betreibt dabei den freundschaftlichen Waffenhandel, der inzwischen auch keiner Verteidigungsunterstützung dienen muss.

Erhärtet wird dieser Eindruck, indem die Bundesregierung sich der europäischen Willensgemeinschaft entzieht, die bereit ist, einen Palästinenserstaat anzuerkennen. Unter dem Zurückhaltungsvorwand der NS-Verbrechen unterstützt der Rechtsstaat Deutschland den Genozid durch Israel und dabei den dauerhaften Friedensentzug für die Region. Israel, beeinflusst von den USA, fördert militärüberlegen seit Jahrzehnten Zwietracht im Nahen Osten, um sein Handeln durch gewonnene Feindschaften zu begründen.

Wie inzwischen an vielen Orten dieses Planeten halten militante Gruppierungen pseudoreligiöser oder imperialistischer Soziopathen die Begehrlichkeit ihrer Brieftaschen oder Mündungen anderer Gewaltbegründungen gegen eigene und fremde Völker. Eine immer subtilere Kriegsführung, auch ziviler Art, unterläuft dabei offen oder getarnt den Alltag einer Menschheit, die mental kaum dem Neandertaler entwachsen ist und hilflos, wütend oder resignierend immer mehr ihre Einordnung in patriarchalische bzw. nationale Wagenburgen sucht – bereit, Freiheit zu überschreiben, gegen Sorge oder Ärgernis ihr eigener und selbstständiger „Wehrkörper“ sein zu müssen.

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