Leserbriefe

Kunstwerk muss erhalten bleiben

Bertram Feuerbacher, Baltmannsweiler. Zum Artikel „Ist das Kunst oder muss das weg?“ vom 11. Juni.

Mit großem Bedauern haben wir erfahren, dass das Kunstwerk „Baldachin“ des Künstlers Martin Böhm, das derzeit am Beutwangsee in Nürtingen steht, von der Stadtverwaltung entfernt werden soll – offenbar, weil es ohne Genehmigung errichtet wurde. Wir sind dieser Skulptur völlig zufällig begegnet, als wir kürzlich zum ersten Mal den Beutwangsee besuchten – und waren begeistert. Die Konstruktion ist imposant, aber zugleich offen und einladend. Sie greift die Landschaft auf, verändert sie nicht, sondern ergänzt sie um einen poetischen, fast schwebenden Moment. Solche Werke machen öffentlichen Raum lebendig. Sie regen zum Nachdenken an, ohne aufdringlich zu sein – und laden zur Begegnung ein. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass es Regeln für das Errichten von Installationen im öffentlichen Raum geben muss. Dennoch möchten wir die Stadt Nürtingen bitten, ihre Entscheidung zu überdenken. Vielleicht lässt sich im Dialog mit dem Künstler und der Bürgerschaft ein Weg finden, wie das Werk erhalten werden kann – gegebenenfalls nachträglich legitimiert oder im Rahmen eines Pilotprojekts zur Kunst im öffentlichen Raum. Gerade in Zeiten, in denen viele Städte um kulturelle Identität und Aufenthaltsqualität ringen, wäre es ein bedauerliches Zeichen, ein solch starkes, stilles Kunstwerk einfach zu beseitigen. Nürtingen hätte mit dem „Baldachin“ die Chance, ein modernes Zeichen für Offenheit, Gestaltungskraft und Toleranz zu setzen. Wir hoffen sehr, dass das Kunstwerk bleiben darf!

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