Maike Pfuderer, Stuttgart.
„Kirche auf Bewährung“ – so schrieb ich bereits nach der Herbsttagung der württembergischen Landessynode 2017, als das Kirchenparlament nach der Einführung der Ehe für alle die Trauung für alle ablehnte – in dieser Zeitung. Damals dachte ich voller Hoffnung an einen Zeitrahmen bis Ende 2020, um eine Lösung zu finden. Ende Oktober 2025 ist klar: Die Landeskirche kann einfach nicht diskriminierungsfrei handeln. Selbst die Umdeutung des Segnungsgottesdienstes für gleichgeschlechtliche Ehepaare – dieser „Analogkäse“ – wurde abgelehnt. Abgelehnt aufgrund eines wortwörtlichen Bibelverständnisses, das aus meiner Sicht bereits faschistoide Züge aufweist. Abgelehnt – die nunmehr acht Jahre währende Chance auf Bewährung vertan. Es ist Zeit für Konsequenzen, Zeit, dieser Kirche – nicht aber dem Glauben – den Rücken zu kehren. Gewisslich an der Zeit! Es ist aber nicht nur die Weigerung, die weltliche Ehe vor dem Traualtar gleich zu behandeln. Es sind die vielen Situationen, die ich selbst erlebt habe: geduldetes Misgendern in diakonischen Projekten, das Ghosten bei Bewerbungen oder Absagen, die gerade so – und mit viel Mühe – dem AGG-Konform sind. All das ist eben so und führt wohl dazu, dass eintritt, was ich bereits im Jahr 2018 dem damaligen Landesbischof Dr. July vorhersagte: Diese Landeskirche ist nur dann für queere Menschen attraktiv, wenn diese in ein Dienstverhältnis als Pfarr- oder Diakonin berufen sind. Alle anderen gehen. Doch als würde das nicht reichen, verteidigte die Nürtinger Dekanin in der vergangenen Woche die Tatsache, dass der an sich partei- und bundespolitisch unbedeutende OB aus Tübingen seine queerfeindlichen, rassistischen, also insgesamt gruppenbezogen menschenfeindlichen Thesen im Johannesforum in Wendlingen zum Besten geben darf. Diese Kirche ist keine gute Wahl für queere Menschen. Da bleibt nur der Austritt.
Leserbriefe | 30.10.2025 - 05:00
Machterhalt um jeden Preis
Eugen Schnell, Nürtingen. Zum Artikel „Politiker warnen vor Spionage durch AfD“ vom 23. Oktober.
Der Thüringer Innenminister Georg Maier (SPD) sowie der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums, Marc Heinrichmann, und Jens Spahn, der ...
Leserbriefe | 30.10.2025 - 05:00
Die wahren S21-Verlierer
Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Bahn zahlt die Mehrkosten bei Stuttgart“ vom 25. Oktober.
Jetzt ist es vom Gericht endgültig bestätigt, meldet auch die Zeitung auf Seite 11 am 25. Oktober: „Bahn zahlt die Mehrkosten bei Stuttgart 21“. ...