Leserbriefe

Kirche begleitet auf dem letzten Weg

Dr. Gerhard Steigerwald, Nürtingen. Zum Artikel „Brauche ich ein Grab?“ vom 18. Oktober. Bei der Veranstaltung wurde auch nach dem Dienst der Kirchen bei einem Trauerfall gefragt.

Dieser Dienst beginnt nicht erst nach dem letzten Atemzug des Verstorbenen, sondern schon dann, wenn sich der Sterbende bereit macht, seinen letzten Weg zu gehen. Dann ist jeder Seelsorger dazu angehalten, einem Sterbenden in seiner Not und in seinen Ängsten beizustehen. Es bietet sich die Möglichkeit, eine Schlussbilanz des Lebens vor Gott zu ziehen, sich mit Gott und den Menschen zu versöhnen, um im Frieden mit Gott und den Menschen zum Ziel seines Lebens, zu Gott zu gelangen. So sterben Christen, wenn sie auf die Gemeinschaft mit der Kirche Wert legen, nicht vereinsamt.

Sie werden auch auf dem Weg zum Grab von der Gemeinschaft der Kirche begleitet: im Trauergottesdienst. Nicht allein die Würdigung der Lebensleistung steht in seiner Mitte, sondern auch der Halt und die Heimat, die durch Christus dem Verstorbenen sowie den gläubigen Trauernden geschenkt werden. Schließlich ist die Grablegung ein Dienst der Kirche für ihr Gemeindemitglied.

Die Kirche geleitet den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte nicht in dumpfer Trauer, sondern mit der Hoffnung auf die Auferstehung bei Christus und auf ein Wiedersehen bei ihm. Schließlich pflanzt die Kirche ein Kreuz auf das Grab. Es bezeichnet Christus selbst und den Ort, an dem der Verstorbene auch nach seinem Abschied von dieser Welt anzutreffen ist: bei Christus. In dieser Gemeinschaft findet ein meist unmerklicher Austausch durch Gebet, Fürsorge, Liebe und Nähe statt.

Die Kirche bleibt mit ihren Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden. Die Gemeinschaft mit den Verstorbenen macht die Kirche in jedem Gottesdienst deutlich. Bei den Fürbitten beim Gottesdienst wird der Verstorbenen auch noch Jahre nach ihrem Tode gedacht. Zusätzlich wird in der Nürtinger katholischen Gemeinde einmal im Monat für die Christen gebetet, die im selben Monat des letzten Jahres gestorben sind. Am Allerseelentag begeht die ganze Gemeinde das Gedächtnis für die verstorbenen Christen, namentlich erwähnt werden in Nürtingen eigens die Gemeindemitglieder, die im letzten Jahr verstorben sind.

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