Leserbriefe

Keine Chance auf dem Arbeitsmarkt

Peter Krüger, Nürtingen. Zum Artikel „Bürokratiemonster hat ausgedient“ vom 21. Juli.

Im Juni meldete die Agentur für Arbeit 2 363 000 Personen als arbeitslos. Davon sind laut Kommentar 906 000 Langzeit-Arbeitslose, von denen wiederum knapp 550 000 Personen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Die Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss lag im Jahr 2020 bei 45 062 Personen, neuere Zahlen liegen heute, im Juli 2022, leider noch nicht vor. Leute ohne Schulabschluss, und damit fast zwangsläufig auch ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung, haben auf dem heutigen Arbeitsmarkt so gut wie keine Chancen.

In unserem Staat gibt es eine Schulpflicht, aber keine Pflicht, die Schulzeit mit einem ordnungsgemäßen Abschluss zu beenden. Es gibt auch keine Pflicht, dass Kinder regelmäßig in einen Kindergarten gehen. Deshalb sitzen in den ersten Klassen immer mehr Kinder ohne Deutsch-Kenntnisse oder mit nur mangelhaften Kenntnissen der deutschen Sprache. Dies macht die Arbeit für die Lehrer in den immer größer werdenden Klassen noch schwerer.

Es gibt in Deutschland auch keine Pflicht, nach der Schule eine Berufsausbildung zu machen oder eine andere Form einer Ausbildung zu absolvieren. Niemand soll zu etwas gezwungen werden, mit Zwängen und Pflichten wurde schließlich in der Vergangenheit sehr großer Missbrauch getrieben. Wenn dann jemand keine Arbeit findet, dann gibt es ja immer noch die Grundsicherung oder demnächst das Bürgergeld. Schließlich ist Deutschland, jedenfalls behaupten das bestimmte politische Kreise immer wieder, ein reiches Land. Somit haben wir angeblich genug Geld, immer höhere Beträge in den Sozial-Etat fließen zu lassen. Die Gesamt-Verschuldung des Bundes, der Länder, der Städte und Gemeinden betrug aber im April 2022 rund 2,36 Billionen Euro. Das ist eine Zwei mit zwölf Nullen dahinter, eine unglaubliche Zahl. Der Bundeshaushalt für 2022 sieht Ausgaben von 495,8 Milliarden Euro vor, deutlich mehr als der Bund einnimmt. Somit werden die Schulden noch weiter steigen, kein Problem, wir sind ja ein reiches Land?

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