Heinrich Freer, Nürtingen. Interessant ist es natürlich, dass unsere Bildungsministerin Schavan gerne mit sich selbst und Gleichgesinnten diskutiert und beim letzten Bologna-Gipfel vor nicht allzu langer Zeit sich doch wenig offen zeigte und eher eine Apologie für das Bachelor/Mastersystem lieferte, die auch bei den progressiven Studentenvertretern auf wenig Begeisterung stieß. Gerade jetzt wird oftmals betont, dass das Thema Integration doch so wichtig für unsere Gesellschaft und natürlich als Zukunftsinvestition beim Nachwuchs ist. Dennoch möchte man die Spaltung und Segregation der Kinder vorantreiben, indem man einfach einen Islamunterricht einführt.
Zum einen mag das ja durchaus seine Berechtigung haben, wirkt sich aber ganz klar trennend aus. Die Ausbildung einer durchaus nötigen, toleranten Dialogfähigkeit zwischen Einheimischen und Mitmenschen mit Migrationshintergrund wird dadurch unmöglich und man verpackt bereits im frühen Kindesalter den Nachwuchs in eigene Welten, die stark in dem gemeinsamen Leben kollidieren, wie weitestgehend heute bekannt ist. Gerade eine Wertneutralität und die Vermittlung des nötigen Grundwissens für viele kulturellen Aspekte bietet der gemeinsame Ethikunterricht, der als gemeinsames Pflichtfach bereits in Brandenburg seit 1996 die Basis und Austauschmöglichkeit der Kulturen ermöglicht. Integration wird so einfacher und effektiver und gerade in einem Deutschland, in dem viele Nationalitäten, Minderheiten und Kulturen aufeinanderprallen und friedlich zusammenleben müssen, wäre dies der richtige Ansatz, um Bundesgelder zu investieren.
Natürlich ist sich Schavan sicherlich bewusst, dass ihr dies nicht möglich sein wird, wenn sie sich alternativen Stimmen verschließt. Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert dies im Konsens mit der bundesweiten Bildungsstreik-Bewegung, die in diesem Jahr mit ihren Aktionen auch in Stuttgart am 9. Juni 2010 Bildung für alle fordert. Doch das erfordert eine Ausbildung von Meinungsoffenheit und faire Behandlung bei vielen Politikern der CDU und Regierungskoalition, die aber nur einen widerwärtigen Sparkurs gegen den Sozialstaat fährt und in einer Woche mehrere Milliarden Euro zur kopflosen Rettung eines weiterhin deregulierten Euro-Marktes schleudert. Zukunftsdenken ist wohl ein Fremdwort.
Leserbriefe | 21.06.2025 - 05:00
Von Binse, leerem Stroh, Faulheit und Fäulnis
Herbert Schölch-Heimgärtner, Neuffen. Zum Leserbrief „Mehr Arbeit oder weniger Wohlstand“ vom 4. Juni.
Die übermittelte „Binsenweisheit“ des Friedrich Merz, wir müssten jetzt aber mehr arbeiten, ist leeres Stroh und wird nicht klüger, wenn Kunzmann ...
Leserbriefe | 21.06.2025 - 05:00
Ein Beispiel für Qualitätsjournalismus
Eugen Wahl, Nürtingen. Zum Artikel „Judenhass ist nie zu rechtfertigen“ vom 5. Juni.
Armin Käfer gelingt es in seinem Leitartikel so gut wie alle Facetten und Zusammenhänge des eskalierenden Judenhasses bei uns und im Nahen Osten zu beleuchten. Dies ...