Leserbriefe

Es fehlt ein deutliches Signal

Ragini Wahl, Nürtingen. Zum Artikel „Stadt weist Kritik im Umgang mit Grauen Wölfen zurück“ vom 26. Juli.

Eine gesamtheitliche Betrachtung durch die Verwaltung? Gut so, dass die Verwaltung ihre Präventionsarbeit zu Extremismus neu in den Blick rückt und an die hier gesamtgesellschaftliche Aufgabe erinnert. Zugleich wundert mich die inhaltliche Zufriedenheit, was hierzu bereits alles getan werde. So auch die Betonung, zu den Grauen Wölfen eine kritische Distanz zu wahren und keine Gespräche mit diesen seitens der Verwaltung zu suchen. Deutlicher schrieb dazu der frühere Integrationsbeauftragte in seiner Vorlage für den 23. November 2021, außer einer kritischen Distanz seien klare Standpunkte gegenüber den Vereinsvertretern einzunehmen. Als Argument für eine klare Abgrenzung diene der Hinweis auf die Tatsache, dass die Grauen Wölfe aufgrund extremistischer Ideologien vom Verfassungsschutz beobachtet würden. Ich erinnere mich auch, dass die anwesenden Gemeinderäte seinerzeit künftig einen jährlichen Bericht zum Thema wollten. Doch wie soll es inhaltlich Neues in so einem Jahresbericht geben, wenn das kritische Gespräch mit den Vereinsvorsitzenden seit 2022 letztlich nicht gewollt scheint? Am 13. April 2024 war zum gleichen Thema in der Nürtinger Zeitung zu lesen: Seit Jahren werde eine kritische Auseinandersetzung mit türkischen Rechtsextremisten gescheut – auch in Nürtingen. Dass sich in der Verwaltung und auch in den Fraktionen endlich inhaltlich mehr Standpunkte und politische Konsequenzen zu den Grauen Wölfen zeigen, wäre das nötige gesamtheitliche Signal.

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