Leserbriefe

Endlich die Zahlen richtig gedeutet

Hans-Walter Scheu, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Artikel „Was hinter der Reproduktionszahl steckt“ vom 7. Mai.

Endlich! Vielen Dank Nürtinger Zeitung und Jan Georg Plavec für den Artikel. Dem Beitrag beigegeben ist das Schaubild mit der Entwicklung der Neuinfektionen und der Reproduktionszahl vom 4. März bis zum 4. Mai. Darauf sehen wir: Die Kurve der Neuinfektionen steigt bis etwa 18. März an und fällt dann recht gleichmäßig ab. Sie fällt gleichmäßig ab, unbeeindruckt von Schulschließungen und Geschäftsschließungen. Der Lockdown am 25. März kam nach einer Woche sinkender Infektionszahlen. Wir starrten damals auf volle Intensivstationen in Nürtingen, auf steigende Todeszahlen „in Zusammenhang mit Covid-19“ und haben gar nicht bemerkt, dass der Höhepunkt der Ansteckungswelle schon überschritten war, als Läden, Friseure und Gasthöfe zumachen mussten. Damals fiel ich aus allen Wolken, als Ministerin Eisenmann die Schließung der Schulen kategorisch ablehnte. Ich muss Abbitte leisten. Sie hatte recht. Auch die Reproduktionszahl war am 21.März schon unter den angepeilten Wert von 1 gefallen. Das war angeblich das Ziel, das mit dem Lockdown erreicht werden sollte. Diesen Wert kennt man erst mit einer Verzögerung von acht Tagen, lesen wir. Das bedeutet doch aber, dass man 16 Tage später, nämlich am 4. April, schon den Lockdown hätte lockern können.

Also schon die Verbote von Großveranstaltungen Anfang März (und das Ende der Skisaison) hatten die Wende gebracht. Der Artikel gehört auf die erste Seite der Zeitung. In einem allerdings möchte ich den Artikel korrigieren. Schon Mitte April hat das RKI in einem Bulletin die Kurve veröffentlicht und war Kritikern der Corona-Maßnahmen bekannt.

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