Leserbriefe

Elternschule, um die Moral zu heben

Hans Fröhlich, Frickenhausen-Tischardt. Zum Artikel „Britische Eltern für Prügel an der Schule“ vom 17. September. Prinzipiell wäre die Wiedereinfuhr der Prügel in den Schulen meines Erachtens ein Rückschritt in der Erziehung, ein Rückfall in die Vorkriegszeit und ein Zeichen von pädagogischer Ohnmacht. Den schweren Krawallen und Plünderungen von Jugendlichen in London wird man wohl kaum mit körperlicher Züchtigung in den Schulen beikommen können, denn Gewalt führt zur Gewalt. Hier sieht man, wie einfältig und primitiv die konservative Regierung, mit David Cameron an der Spitze, diesem komplizierten Problem gegenübersteht.

In England sollte man sich überlegen, wie die Horde von arbeitslosen Jugendlichen endlich ein Licht der Hoffnung mit Arbeitsplätzen bekommt, und nicht den resultierenden Frust einfach mit disziplinären Maßnahmen in der Schule in den Griff zu bekommen. Hierzulande ist man sich eher bewusst, das Schulklima im Sinne des Lernens zu heben. Die Lehren von Pestalozzi, Rudolf Steiner und anderen bedeutenden Humanisten können nicht verkannt bleiben. Andererseits genügt ein umfangreiches pädagogisches Lehrsystem nicht, die Gesellschaft vor Einzelfällen von jugendlichen Gewalttätern bis zu Amokläufern zu bewahren.

Das gute Beispiel der Elternmoral fehlt und der seelische Austausch mit Kindern und Jugendlichen ist zu karg. Was nützt es, wenn man unsere Kinder mit gutem Rat belehrt und dann machtlos zusehen muss, wie die Medien einen Teil davon zerstören? Gewalttätigkeit kann man nur mit Kultur eindämmen. Unsere Schulen sollten wieder schöngeistige Lehrprogramme fördern. Das Niveau der Elternmoral wird man wohl erst mit einer Elternschule heben können.

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