Leserbriefe

Einfach mal die Bibel lesen

Rupert Ringelhann, Frickenhausen. Zum Leserbrief „Jeder kann glauben was er will“ vom 14. Januar.

Auch der Autor des oben genannten Leserbriefes kann glauben, was er will. Aber was er „glaubt“ als erwiesene Fakten zu beschreiben, bedarf des Widerspruchs. Seine Sicht als Stand der historisch-kritischen Forschung auszugeben zeigt, dass diese wohl viel Verwirrung anrichtet. Der historisch-kritische Ansatz ist ein Kind der Neuzeit. Ein Werkzeug, das keine absoluten Wahrheiten generiert. Die Methode ist durchaus umstritten. Manche ihrer Schlussfolgerungen werden auch immer wieder durch neuere archäologische Funde widerlegt, wie zum Beispiel einige Hypothesen zum 1. Buch Mose von Julius Wellhausen (1844–1918), einem der Begründer dieser Methode (H. Engelkraut Hrsg., „Das Alte Testament“, Brunnen-Verlag, Gießen 1989, Seite 108). Es sind keine „Fundamentalisten“, die Befunde dieser Methode in Frage stellen, es sind Theologen, die begründet zu anderen Ergebnissen kommen. Dabei ist es richtig, das historische Umfeld der biblischen Texte zu erforschen, um sie verstehen zu können. Wer sich ernsthaft mit dem Für und Wider historisch-kritischer Hypothesen auseinandersetzen will, dem empfehle ich die auch für Laien verständlichen Bibelkommentare der Schriftenreihe Edition C (Hänssler-Verlag, Holzgerlingen).

Matthäus als judenfeindlich zu bezeichnen, ist ein starkes Stück. Matthäus war Jude, einer der Zeitzeugen, die Jesus drei Jahre begleitet haben. Aus Liebe zu seinem eigenen Volk wollte er, dass dieses Jesus als seinen Messias erkennt. Deshalb verwendet er viele Zitate aus dem Alten Testament, das Juden sehr gut kennen. Nachzulesen im Kommentar zum Matthäusevangelium von Dr. Gerhard Maier, ehemals Bischof der württembergischen Landeskirche, aus der oben genannten Edition C. Abschließend eines noch: Jesus hat sich selbst sehr wohl als Messias begriffen. Das war ja der Konflikt mit der damaligen religiösen Obrigkeit. Um dies nachzuvollziehen: Einfach mal die Bibel lesen. Das kann zum Segen werden.

Zur Startseite