Dr. Hong-An Duong, Neckartenzlingen. Zum Artikel „In einem Boot“ vom 5. Dezember. In dem wunderbaren Artikel habe ich mit großer Freude gelesen, dass auch noch das DOC-LAP-Zentrum erwähnt wurde, das macht mich sehr glücklich. Als ehemaliges Vorstandsmitglied dieses Zentrums habe ich hautnah erlebt, wie meine Landsleute mit leeren Händen, aber mit deutscher Hilfe ihr Leben neu gestalteten und sich „hocharbeiteten“. Sie verdingten sich, obwohl früher in besseren beruflichen Positionen, oft als Hilfsarbeiter in deutschen Betrieben, um ihren Kindern eine bessere Ausbildung beziehungsweise ein Studium zu ermöglichen. Das Ergebnis dieser Bemühungen: die zweite Generation der Boat People erweist sich als besonders erfolgreich unter den Migranten. Viele Ingenieure, Ärzte und Betriebswirte befinden sich unter ihnen.
Während die jungen Vietnamesen in Deutschland sehr gut vorankommen, verkommt das Talent ihrer Gleichaltrigen in Vietnam. Sie können in Vietnam ihre Fähigkeit nicht entfalten. Viele, sehr viele Kinder haben gar nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, weil ihre Eltern nicht in der Lage sind, das Schulgeld zu bezahlen. In Vietnam, einem der noch vier verbleibenden kommunistischen Länder, herrschen immer noch Armut, Willkürherrschaft und Menschenrechtsunterdrückung.
Was Dr. Philipp Rösler anbetrifft, so fragen wir Vietnamesen uns, was wohl aus ihm, einem Waisenkind, geworden wäre, wenn er nicht von deutschen Eltern adoptiert worden wäre und in Vietnam hätte bleiben müssen. Wir hätten ihn vermutlich als Schuhputzer in den Straßen Saigons gesehen und nie als Bundesminister für Gesundheit.
In zahlreichen Veranstaltungen haben sich die Boat People zum 30. Jahrestag ihrer Aufnahme in Deutschland bei der deutschen Bevölkerung für die wunderbare Hilfe bedankt. Besonders Dr. Rupert Neudeck, Gründer des Komitees Cap Anamur, genießt die tiefe Dankbarkeit der Vietnamesen. Er hat mehr als 10 000 Vietnamesen vor dem sicheren Tod auf hoher See bewahrt. Dr. Neudeck gilt unter den Boat People als Buddha, mindestens als ein Boddhisattva der Gegenwart.
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Wirtschaftssanktionen gegen Israel
Hartmut Wirsching, Beuren. Zum Artikel „Kinder verhungern vor den Augen der Eltern“ vom 26. Mai.
Nicht nur dieser Bericht von verhungernden Kindern im Gazastreifen ist grauenhaft. Die täglichen Nachrichten aus den Trümmern von einstigen Städten, wo ...
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Mehr Arbeit oder weniger Wohlstand
Thaddäus Kunzmann, Nürtingen. Zum Artikel „Work-Life-Balance: SPD kritisiert CDU“ vom 27. Mai.
Die Aufregung ist groß, weil Friedrich Merz und Carsten Linnemann eine Binsenweisheit ausgesprochen haben: wollen wir unseren Wohlstand erhalten, müssen ...