Leserbriefe

Die Wirtschaftsministerin liegt falsch

Hartmut Gerhardt, Wolfschlugen. Zum Artikel „Bricht Reiche den Koalitionsvertrag?“ vom 29. Juli.

Eine Wirtschaftsministerin muss nicht notwendigerweise aus dem Fach kommen, das ihr Ministerium bezeichnet. Denn zu ihrer gründlichen Beratung hat sie ihre zahlreichen Abteilungen im Ministerium. Was sie jedoch können sollte, ist, aus den Zeichen der Zeit und den begründeten – also auf nachprüfbaren Fakten beruhenden – Hinweisen ihrer Abteilungsleiter die richtigen Schlüsse für unsere Zukunft zu ziehen. Diese sollten dann in verständlichen, auf Fakten basierenden Entscheidungen in die Wirtschaft einfließen, sodass für die Unternehmen Planungssicherheit geschaffen wird.

Und hierin lässt es unsere Wirtschaftsministerin, Frau Reiche, in vielen Punkten fehlen: wenn sie Deutschlands Klimaziele infrage stellt, mit Atomkraft sympathisiert, Skepsis gegenüber Erneuerbaren äußert, einen geringeren Stromverbrauch für 2030 annimmt – und unter diesen Umständen die Ausbauziele der Erneuerbaren reduzieren will.

In dieser Zeitung wird ebenfalls am 29. Juli berichtet, dass drei Partner in Nürtingen die Gründung einer Genossenschaft zur Finanzierung von Photovoltaikanlagen planen. Die Planer betonen, dass „Klimaschutz und Energiewende kommunale Aufgaben“ seien. Die Überlegungen von Frau Reiche gefährden geradezu solch wichtige Ansätze an der Basis – wie in Nürtingen –, statt sie zu unterstützen, zum Beispiel durch Planungssicherheit.

Der aufmerksame Spaziergänger bemerkt in Wolfschlüger Straßen beinahe monatlich neu aufgestellte Wärmepumpen. Gerade jetzt bekam unsere Wohngemeinde von der Landesregierung eine Auszeichnung als „Gigabitkommune@BW“. Dies alles – so wie die vielen durch das Internet steuerbaren neueren Geräte unseres Alltags – wird ohne Zweifel langfristig zu höherem Stromverbrauch führen, anders als Frau Reiche annimmt.

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