Heike Gantke, Großbettlingen. Der Artikel „Kampf für den Klimaschutz“ vom 28. Februar. Der Fachmann der Klimaschutz- und Energieagentur behauptet, mit dem in der Biogasanlage im Großbettlinger Gatter erzeugten Gas könne „der Verbrauch für ganz Nürtingen gedeckt werden“ – und so attestiert er dem Projekt salopp, es könne die Nürtinger Klimabilanz „nachhaltig“ verbessern. Hoffentlich arbeitet und berät diese Agentur in anderen Punkten sorgfältiger, denn sonst kann die Stadt Nürtingen ihr Klimaschutzkonzept „den Hasen geben“. Nicht etwa den gesamten Gasbedarf, sondern bis zu 20 Prozent soll die Anlage laut Angaben der Stadtwerke Nürtingen einmal abdecken.
Und nicht nur Essensreste aus der Region Stuttgart, sondern auch zum Beispiel überlagerte Lebensmittel, Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie und Fettabscheiderinhalte werden für die Anlage mindestens in einem 150-Kilometer-Radius gesammelt, was weit über die Region Stuttgart hinausgeht. In die Klimabilanz wäre also auch der CO2-Ausstoß für Produktion von Fleisch und Lebensmitteln einzubeziehen, die gar nicht erst beim Verbraucher ankommen. Zudem fehlt in der Schönrechnung der CO2-Bilanz des Projektes durch die Stadtwerke bisher gänzlich der Verkehr, der durch die Ausbringung der Gärreste erzeugt werden wird.
Ohnehin darf man die Betrachtung nicht auf den CO2-Ausstoß reduzieren, denn bei der Gegenüberstellung des Nutzens aus Biogasanlagen mit den klimarelevanten Emissionen aus dem Betrieb sind die direkt wirksamen Treibhausgase Methan und Lachgas sowie das indirekt wirksame Treibhausgas Ammoniak von Bedeutung. Gegenüber CO2 haben alle diese Gase einen höheren Treibhauseffekt (Methan das 25-fache, Lachgas sogar das 300-fache)! Aber auch, falls unter Berücksichtigung aller wirklich relevanten Emissionen eine positive Ökobilanz herauskommen sollte (woran berechtigte Zweifel bestehen), bleibt es dabei, dass der für Nürtingen geplante Input schon heute in anderen Anlagen energetisch verwertet wird und deshalb hier nur Kapital und Subventionen kaputt gemacht werden, die bereits in erneuerbare Energien investiert sind.
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