Leserbriefe

Die Gewerkschaft und das Grundeinkommen

Joachim Braun, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Grundeinkommen für alle? IG Metall sagt Nein“ vom 4. Juni. Auch ich bin wie die IG Metall und der Chef des Arbeitgeberverbandes gegen ein Grundeinkommen für alle. Allerdings aus einem anderen Grund. Solange sich die Regierung nicht an bestehende Gesetze hält, wäre dies eine noch größere Einladung an die Weltbevölkerung als die, wie sie von der Bundeskanzlerin Merkel ausgesprochen wurde. Möglich wäre dieses Grundeinkommen schon, Andreas Popp von der Wissensmanufaktur beschreibt dies auf seinen Vorträgen verständlich. Es müssen nur die Konzerne und Gesamtwirtschaft richtig besteuert werden. Absolut nicht nachvollziehen kann ich die Aussagen der IG Metall und des Arbeitgeberverbandes, dieses sei „eine soziale Utopie, in der die Einkommen von Leistung entkoppelt werden“. Das sagen gerade die Hauptverantwortlichen, die mit der Einführung des Entgelt-Rahmentarifvertrags (ERA) dafür gesorgt haben, dass Leistung, besonderes Fachwissen und Berufserfahrung nichts mehr wert sind.

In den Siebzigerjahren konnte ein Vater als Alleinverdiener eine vierköpfige Familie versorgen. Heutzutage muss ein junger Facharbeiter nach dreieinhalb Jahren Ausbildung froh sein, wenn er keine Sozialhilfe beantragen muss. Die IG Metall sollte zuerst einmal in sich gehen und darüber nachdenken, ob sie eventuell wieder als Gewerkschaft, wie man es vor 40 Jahren gewohnt war, fungieren möchte. Denn auch das ist in den letzten Jahren etwas eingeschlafen.

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