Leserbriefe

Dichter, Denker und Erdogan

Siegfried Opifanti, Nürtingen. Manchmal bleibt einem beim Lesen eines sogenannten Gedichtes doch glatt die Spucke weg. So geschehen, als ich leider dieses unsägliche „Gedicht“ (eine Schande, dass es überhaupt so genannt wird) von Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Erdogan gelesen habe.

Und das in dem Land der (ehemals) Dichter und Denker. Aber das scheint lange her. Was Herr Böhmermann (inklusive seiner Redaktion) sich da geleistet hat, ist mit Worten nicht mehr zu beschreiben. Das Niveau ist unterirdisch, niemals witzig, es ist dumm, dreist, unverschämt, verletzend – die Liste der Beschreibungen dafür ließe sich beliebig erweitern.

Ich weiß gar nicht, wie man als intelligenter Mensch (meine persönliche Meinung bisher über Herr Böhmermann) auf solche Zeilen kommt, diese gut findet und dann auch noch veröffentlicht. Und das in der heutigen Zeit und Situation. Hat man da denn nicht selber ein großes Problem im Kopf? Ist man sich denn nicht im Klaren, was man da erreicht und schürt?

Was sollen andere Länder über uns denken, wenn so was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesendet wird? Herr Böhmermann wollte sich über eine Person lustig machen und hat aber dabei eine ganze Nation und Religion beleidigt, beschmutzt und verletzt. Schade um unser Land der Dichter und Denker, wenn solche „Dichter“ bei uns Ihren geistigen Rohrkrepierer in einem Massen-Medium veröffentlichen dürfen.

Ich bin immer für kritische Anmerkungen, für freie Meinungsäußerung, für Andersdenken, am besten noch witzig und ironisch verpackt (die „Heute-Show“ zeigt jede Woche, wie das geht); aber Nein, Herr Böhmermann, das war gar nichts. Setzen. Sechs.

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