Leserbriefe

Der Service der Post in Nürtingen

Jutta Schnell, Pliezhausen. Freitagnachmittag, kurz vor halb fünf. Ich eile zum Postamt in der Bahnhofstraße in Nürtingen, um einen Standardbrief frankieren zu lassen, der unbedingt noch am gleichen Tag auf den Weg muss. Beim Weg in den Schalterraum sehe ich zu meiner Erleichterung am außen angebrachten Briefkasten, dass dieser um 17.15 Uhr noch mal geleert wird.

Alles gut, denke ich, bezahle freudig 70 Cent für den maschinell erstellten Aufkleber und falle aus allen Wolken, als ich höre, dass der Brief erst am nächsten Tag auf den Weg gehen würde. Es stellt sich heraus, dass die Filiale innen bereits um 15.45 Uhr Versandschluss hat und ich nur unter Zahlung eines kleinen Aufpreises von 90 Cent (!) einen Platz in der „guten“ Kiste kaufen kann, die noch am gleichen Tag weiter bearbeitet wird. Mein Vorschlag, dass ich den nun bereits frankierten Brief doch in den Außenbriefkasten werfen könnte, führt zu nichts. Vielmehr muss ich mich belehren lassen, dass Maschinen-Aufkleber im Unterschied zur Frankierung per traditioneller Briefmarke für die Außenleerung nicht gelten würden.

Ich bin sprachlos, zahle mangels Alternative zähneknirschend den Aufpreis und verlasse den Schalterraum im Zustand leichter Erregung. Zurück bleiben folgende ungelöste Mysterien: Was ist die Logik hinter diesem System? Hat dem Schalterbeamten schon mal jemand gesagt, dass er im Service tätig ist und dies durch Freundlichkeit kundtun darf?

Beim Empfänger eingetroffen ist der Brief übrigens drei Werktage später.

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