Leserbriefe

Danke für dieses Theaterprogramm!

Thomas Michael Ankele, Weilheim.

Was für ein Theater dort vorne auf der Bühne der Stadthalle! Es wird gegackert und gemää-ää-hht, gepfiffen, Musik gemacht, gesungen und geredet. Dort gerät Andreas durch das gutgemeinte Geschenk seines Vaters in den kafkaesken Sog einer Bürokratie, die sich vom Menschen entfernt hat und nur noch die Absicherung abstrakter Regeln betreibt. Er entdeckt dabei sich und seine Verbundenheit mit seinen Vorfahren und seiner Heimat und fängt an, über Geld und Eigentum nachzudenken. Ich habe diesen Abend sehr genossen und freue mich über ein Theaterstück und eine Inszenierung, die zeigen, wie wunderbar Theater beim Verhandeln von großen Gesellschaftsthemen helfen kann – wenn es sich in die Gegenwart begibt.

Dann zeigt es nämlich seine Lebendigkeit und Wirkungsmacht für das Leben und ist nicht mehr nur der hundertste Aufguss unterschiedlich gut abgestaubter Klassiker. Ich danke dem Kulturamt der Stadt Nürtingen und damit insbesondere Susanne Ackermann, für die engagierte und wohl auch mutige Auswahl der Stücke im Theaterprogramm. Sie macht damit Theater auch für jüngere Menschen interessant und relevant. Schade, dass die das anscheinend noch nicht mitbekommen haben. Jedenfalls sehe ich im sechsten Jahr meines Theaterabonnements im Publikum wenig neue Gesichter, sondern kann das Altern einer Stadt im Zeitraffer beobachten. Am Ende des Alterns steht der Tod – und damit leere Ränge? Das Theaterprogramm stimmt. Wer zeigt denjenigen, die bisher einen großen Bogen um das Theater gemacht haben, oder es nicht kennen, was Theater kann?

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