Leserbriefe

Antriebe aus Fernost oder Untertürkheim

Klaus Seeger, NT-Zizishausen. Zum Leserbrief „Mehr Weitsicht statt grünem Populismus“ vom 25. November und „Die Scheinheiligkeit der sauberen E-Autos“ vom 14. November. Offensichtlich gibt es Beharrungskräfte, die à la Trump die Realität verweigern. Deshalb nachfolgend wichtige Hinweise zum Thema. Es besteht offensichtlich die Vermutung, dass die erneuerbaren Energien nicht ausreichen, um die E-Mobilität komplett mit Strom zu versorgen. Richtig ist, dass der Ausbau der Erneuerbaren massiv verstärkt werden muss, um die Klimakrise insgesamt abwenden zu können. Die Versorgung der E-Autos eingeschlossen.

Viel wichtiger jedoch ist die Tatsache, dass E-Fuels dabei nicht helfen werden. Im Gegenteil. Aus was werden denn EFuels hergestellt? Richtig, aus Strom! Der Strom, der nicht ausreichend zur Verfügung steht. Nun soll dieser Strom in Wasserstoff umgewandelt werden, dann mittels CO2 in Methan, dann erneut zum Synthesegas, dann zum flüssigen Kraftstoff. Durch jeden Umwandlungsprozess geht ein beträchtlicher Teil der eingesetzten Energie verloren. Zum Schluss soll dann dieses E-Fuel in einer thermodynamischen Kraftmaschine (Verbrenner) in Kraft umgewandelt werden.

Bedauerlicherweise hat bereits Karnot festgestellt, dass thermodynamische Prozesse in ihrer Effizienz sehr beschränkt sind. Grund dafür, dass auch ein moderner Verbrenner nicht wesentlich über einen Wirkungsgrad von 35 Prozent hinauskommt. Damit gehen erneut 65 Prozent des einstmals eingesetzten Stroms verloren, sodass am Ende vielleicht zehn Prozent des Stroms zum Vortrieb übrig bleibt. Ein modernes batterieelektrisches Fahrzeug kommt auf mindestens 80 Prozent. Ich denke, der Rest erklärt sich von selbst.

Das ist übrigens auch der Grund, warum die Dampfmaschine heute nicht mehr großflächig im Einsatz ist. Hier liegt der Systemwirkungsgrad auch nur bei maximal 22,7 Prozent. Wenn wir weiterhin aus lauter Stolz auf unsere umweltschädigenden Verbrenner nicht aufwachen und weiterhin den asiatischen Herstellern den Markt überlassen, wird das weit dramatischere Folgen für unsere Arbeitsplätze haben und wir laufen Gefahr, das nächste Detroit zu werden.

Daimler hat soeben die Entwicklungs-Partnerschaft mit seinem chinesischen Teileigentümer für E-Antriebe und kleinere Motoren vereinbart. Die nächste Generation an E-Smart kommt ab 2022 ohnehin schon aus China. Wenn wir so weitermachen, kommen künftig auch die anderen Antriebe aus Fernost und nicht aus Untertürkheim.

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