Gesundheit im Alltag

Fettgewebe und seine gesundheitlichen Potenziale: Medius-Kliniken informieren

Das Fettgewebe ist ein vielseitiges Organ mit erstaunlichen Funktionen. Wie man es stärken kann, erklärt Gabi Uhlmann, Küchenleitung und Diät-Assistentin, an den Medius-Kliniken.

Eine ausgewogene Ernährung kann gesunde Fettfunktionen unterstützen. Foto: pm

Lange galt Körperfett als bloßer „Notvorrat“ des Körpers – ein unerwünschter Begleiter mit schlechtem Ruf. Doch moderne Forschung zeigt: Fettgewebe ist ein vielseitiges Organ mit erstaunlichen Funktionen. Es schützt, wärmt, puffert – und kann sogar den Stoffwechsel positiv beeinflussen. Aber Fett ist nicht gleich Fett: Unser Körper besitzt unterschiedliche Fettgewebe mit ganz verschiedenen Aufgaben.

Die drei Arten des Fettgewebes

Unser Fettgewebe lässt sich grob in drei Typen unterteilen: weißes, braunes und beigefarbenes Fett. Diese Gewebearten unterscheiden sich nicht nur in ihrer Farbe, sondern vor allem in ihrer Funktion.

Weißes Fettgewebe: Speicher, Polster, Schutz

Das weiße Fettgewebe macht den größten Anteil unseres Körperfetts aus. Rund 80 Prozent befinden sich unter der Haut – besonders an Gesäß, Hüften, Oberschenkeln und Fußsohlen. Dort wirkt es wie ein stoßdämpfendes Polster, schützt vor Kälte und hilft bei der Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E und K). Die restlichen 20 Prozent des weißen Fettes befinden sich im Bauchraum, in unmittelbarer Nähe zu den Organen. Dieses sogenannte viszerale Fett spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel: Es beeinflusst Entzündungsprozesse, den Fett- und Zuckerstoffwechsel – und wird mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Leiden in Verbindung gebracht. Interessant: Die Anzahl der Fettzellen entsteht vermutlich schon in der Kindheit – doch ob Gene oder frühe Ernährung ausschlaggebend sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist: Fettzellen können sich im Laufe des Lebens vermehren und auch wieder zurückbilden.

Braunes Fett: Wärmeerzeuger mit Gesundheitsbonus

Braunes Fettgewebe unterscheidet sich deutlich vom weißen: Es ist reich an Mitochondrien – den sogenannten „Zellkraftwerken“ – und kann dadurch aktiv Wärme produzieren. Besonders Neugeborene verfügen über braunes Fett, das sie vor Unterkühlung schützt. Bei Erwachsenen findet man es noch in kleinen Mengen im Hals- und Schulterbereich, entlang der Wirbelsäule und um die Brustwirbel. Spannend: Studien zeigen, dass Menschen mit mehr braunem Fett einen gesünderen Stoffwechsel aufweisen. Sie erkranken seltener an Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Besonders auffällig: Diese positiven Effekte zeigen sich sogar bei übergewichtigen Menschen stärker als bei Normalgewichtigen. Offenbar spielt braunes Fett auch eine Rolle beim Sättigungsgefühl.

Beigefarbenes Fett: Wandlungsfähig und unterschätzt

Die sogenannten beigen Fettzellen sind eine Art Zwischenform. Ursprünglich ähneln sie dem weißen Fettgewebe – doch unter bestimmten Bedingungen, etwa bei Kälteeinwirkung, können sie sich in stoffwechselaktive Zellen verwandeln und wie braunes Fett Wärme erzeugen. So helfen sie uns, bei niedrigen Temperaturen weniger zu frieren – ein natürlicher Schutzmechanismus, den die Wissenschaft als „browning“ bezeichnet.

Fazit: Fettgewebe – Freund und Helfer

Fettgewebe ist längst nicht nur ein Zeichen von Übergewicht – es ist ein aktives Organ, das unseren Stoffwechsel, unsere Körpertemperatur und unsere Gesundheit auf vielfältige Weise beeinflusst. Besonders das innere Bauchfett verdient Beachtung, da es mit chronischen Erkrankungen in Verbindung steht. Gleichzeitig bieten braunes und beiges Fettgewebe spannende gesundheitliche Potenziale.

Alltagstipps: So fördern Sie gesunde Fettfunktionen

Wie kann man selbst Einfluss auf das Verhältnis von braunem und potenziell „problematischem“ weißem Fett nehmen? „Regelmäßige Bewegung – vor allem draußen an der frischen Luft – aktiviert das braune Fettgewebe. Auch Wechselduschen oder kaltes Duschen am Morgen können helfen, den Fettstoffwechsel anzukurbeln. Wichtig ist außerdem eine ausgewogene Ernährung: Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel und zu viel Zucker. Stattdessen helfen ballaststoffreiche Kost, gesunde Fette aus Nüssen, Samen, Avocados oder Fisch, sowie ausreichend Schlaf dabei, das viszerale Fett in Schach zu halten. Kleine Veränderungen im Alltag machen auf lange Sicht einen großen Unterschied“, erklärt Gabi Uhlmann, Küchenleitung und Diätassistentin der Medius-Kliniken.

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