Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel „Fleisch ist typisch männlich“ vom 17. Oktober. Es ist tatsächlich so, dass die Bereitstellung und der Verzehr von Fleisch eine Männerdomäne ist. Das hängt mit der größeren Bereitschaft zu Gewalt und Aggression des Mannes zusammen.
Man braucht sich nur auf der Welt umzuschauen, wo brutale Gewalt ausgeübt wird. Weitestgehend von Männern. Die jüngere und die ältere Geschichte zeigen dasselbe. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse der amerikanischen Sozialpsychologin und Karnismus-Forscherin Joy, Professorin für Psychologie und Soziologie an der University of Massachusetts in Boston. Demnach sind die Menschen in den Karnismus, in eine Fleisch-Matrix hineingeboren, und ihr ganzes Denken und Handeln geht davon aus. Sie sind nur schwer in der Lage, eine andere Perspektive zu erlangen. Der Karnismus mit dem Erzeugen von Fleisch und dem Verbrauch hängt unmittelbar mit Gewaltausübung zusammen. Zwar wollen die meisten Menschen keine Massentierhaltung, aber sie sind in der Fleisch-Matrix gefangen und sehen nicht über den Fleischhorizont hinaus. Es ist dann eine Frage der Bewusstseinsentwicklung, eine andere Sicht zu bekommen.
Die Aussage dagegen, dass der Trend zum Vegetarismus und veganer Ernährung auf die Komplexitätszunahme des Nahrungsangebotes zurückzuführen sei, halte ich im Wesentlichen für verfehlt. Das mag auf andere Trends zutreffen. Mit Religion hat eine fleischlose Ernährung allerdings zu tun. Buddhismus, Hinduismus, Jainismus, Bishnoi und etliche andere Religionen haben die Gewaltlosigkeit auch gegenüber Tieren zur Grundlage. Die Warnung vor Mangelerscheinungen bei veganer Ernährung gehört zum Ritual des Karnismus. Über die Empfehlung, sich Rat zur Ernährung beim Arzt zu holen, kann ich nur lachen. Die wenigsten Ärzte verfügen über gute Kenntnisse darüber. Falsch ist auch die Aussage, dass Vegetarismus und Veganismus weibliche Phänomene sind. Die meisten Veggie-Pioniere wie Buddha, Pythagoras, Kaiser Ashoka, Leonardo da Vinci, Rousseau, Voltaire, Tolstoi, Rilke, Shaw, Einstein, Gandhi und viele andere waren Männer.
Und warum kosten vegane Erzeugnisse wie Sojamilch mehr als Kuhmilch? Weil die Milch massiv subventioniert wird, während die Bauern aber trotzdem viel zu wenig für die Bereitstellung bekommen. Soja für menschliche Ernährung kann bei uns regional angebaut werden. Kein Import nötig wie für Futter-Gen-Soja-Massen aus Amerika. Literatur: Melanie Joy: „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen: Karnismus – eine Einführung“.
Leserbriefe | 30.10.2025 - 05:00
Machterhalt um jeden Preis
Eugen Schnell, Nürtingen. Zum Artikel „Politiker warnen vor Spionage durch AfD“ vom 23. Oktober.
Der Thüringer Innenminister Georg Maier (SPD) sowie der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums, Marc Heinrichmann, und Jens Spahn, der ...
Leserbriefe | 30.10.2025 - 05:00
Die wahren S21-Verlierer
Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Bahn zahlt die Mehrkosten bei Stuttgart“ vom 25. Oktober.
Jetzt ist es vom Gericht endgültig bestätigt, meldet auch die Zeitung auf Seite 11 am 25. Oktober: „Bahn zahlt die Mehrkosten bei Stuttgart 21“. ...