Der deutsche Raketenhersteller Isar Aerospace hat nach Firmenangaben prestigeträchtige Aufträge von EU und europäischer Raumfahrtagentur ESA erhalten. Die Vereinbarungen umfassen zwei Missionen für ein niederländisches und ein französisches Unternehmen, wie Isar Aerospace in Ottobrunn mitteilte. Beide Starts seien «ab 2026» vom norwegischen Raumhafen Andøya geplant. Das in Ottobrunn vor den Toren Münchens ansässige Raketen-Start-up sieht damit den Weg für zukünftige institutionelle Starts an Bord der Trägerrakete «Spectrum» geebnet.
Bisher ist die Erprobung der «Spectrum»-Rakete noch nicht abgeschlossen, der erste Testflug Ende März dauerte lediglich 30 Sekunden, bevor die Rakete abstürzte. Die zwei geplanten Starts im europäischen Auftrag sind jedoch keine Tests, sondern kommerzielle Flüge mit Nutzlast. Der niederländische Kunde Isispace ist ein Satellitenhersteller, das französische Unternehmen Infinite Orbits hat ein ferngesteuertes Wartungssystem für andere Satelliten entwickelt.
Wie auch in der Informationstechnologie ist Europa in den vergangenen Jahren in der Raumfahrt ins Hintertreffen geraten. Derzeit ist Europa kaum in der Lage, Satelliten selbst ins All zu befördern - ein Quell der Frustration für die europäische Luft- und Raumfahrtbranche. Nach Zahlen des Luft- und Raumfahrt-Bundesverbands BDLI starteten die USA im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte von weltweit 220 zivilen und militärischen Trägerraketen mit Satelliten und anderer Nutzlast an Bord. China schoss 67 Raketen ins All, Russland 20, und Indien 7. Europa war demnach mit 4 Raketenstarts Schlusslicht.
Ursache sind die jahrelangen Verzögerungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6, die im Auftrag der ESA entwickelt wurde. Ein Profiteur der Entwicklung ist der der EU feindselig gegenüberstehende US-Milliardär Elon Musk: Europäische Satelliten werden derzeit häufig von Musks Raumfahrtunternehmen Space X in die Umlaufbahn befördert.
© dpa-infocom, dpa:250827-930-961901/1