Inland

NSU-Opfer-Hinterbliebene zu Zschäpe: «Sag die Wahrheit!»

Emotionale Szenen im Prozess gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin. Sebastian Kahnert/dpa POOL/dpa

Im Prozess gegen eine mutmaßliche NSU-Unterstützerin am Oberlandesgericht (OLG) in Dresden hat die Aussage von Beate Zschäpe zu einer emotionalen Reaktion einer Tochter eines NSU-Opfers geführt. «Sag die Wahrheit! Du bist verantwortlich, dass mein Vater nicht mehr lebt!», rief die Frau in Richtung der NSU-Terroristin. Justizbeamte führten sie daraufhin aus dem Saal, die Verhandlung wurde unterbrochen.

Zschäpe hatte zuvor, als Zeugin auf die NSU-Morde angesprochen, unter anderem gesagt: «Ich kann es selber nicht erklären.» Und: «Wie will ich mich jemals dafür entschuldigen?» Man werde es niemals wieder gutmachen können. «Das ist unerklärlich, wie es zu den Morden kam.»

Zschäpe ist bei der Verhandlung als Zeugin geladen. Sie wurde 2018 vom OLG München zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die Neonazi-Terrorzelle «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) bestand aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ab dem Jahr 2000 verübte das Trio zehn Morde in ganz Deutschland und blieb jahrelang unerkannt.

Der Prozess in Dresden richtet sich gegen Susann E.. Ihr wirft die Bundesanwaltschaft vor, den NSU unterstützt zu haben. Sie soll Zschäpe ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung gestellt haben. Zudem war sie laut Anklage an der Abholung eines Wohnmobils beteiligt, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach verwendete.

© dpa-infocom, dpa:251204-930-378492/2

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