Gebrauchte Smartphones, die professionell aufbereitet und erneut verkauft werden, kommen einer Umfrage zufolge bei vielen Bundesbürgern gut an. Wie eine Civey-Umfrage unter 5.000 erwachsenen Bundesbürgern ergab, bejahten 40 Prozent der Befragten die Frage, ob sie sich über ein sogenanntes refurbished Smartphone als Geschenk zu Weihnachten freuen würden. 47 Prozent verneinten die Frage, der Rest machte keine Angaben. In Auftrag gegeben hatte die Studie der Mobilfunkanbieter Vodafone, der in Kooperation mit der Firma Recommerce auch gebrauchte Handys verkauft.
Nur acht Prozent der Befragten gaben an, bereits so ein Smartphone geschenkt bekommen oder es verschenkt zu haben. Aus der Differenz zwischen dieser Zahl und den 40 Prozent, die sich freuen würden, zog Vodafone die Schlussfolgerung, dass das Potenzial der Produkte längst nicht ausgeschöpft sei. «Viele Menschen kennen die Vorteile von refurbished Smartphones, greifen aber weiterhin häufiger zu Neuware», sagt der Vodafone-Manager Wolfgang Fettes. Man wolle «die nachhaltigere und kostengünstigere Alternative von refurbished Smartphones noch stärker in den Fokus rücken».
Umweltschützer und Politiker werten Gebrauchthandys positiv, weil dadurch weniger Elektromüll entsteht und die in dem Handy enthaltenen Rohstoffe länger genutzt werden - diese Art von Technikkonsum ist somit nachhaltiger.
Die Konkurrenten Deutsche Telekom und O2 Telefónica bieten ebenfalls refurbished Smartphones an, im Gegensatz zu Vodafone bieten sie aber nur wenige Modelle an - der Fokus liegt auf Neuware. Allerdings kann man bei O2 und bei der Telekom einen neuen Handyvertrag inklusive refurbished Smartphone haben, bei Vodafone hingegen nicht - Vodafone verkauft refurbished Smartphones nur ohne Vertrag, und zwar mit der Partnerfirma Recommerce. Auf der Startseite von vodafone.de geht es auf den ersten Blick nur um Neuware - erst wenn man mit dem Cursor etwas herumfährt, kann man den Button «Refurbished Handy kaufen» finden. Das wirkt doch eher versteckt.
«Die Kooperation mit Recommerce ermöglicht uns, ein breites Portfolio von über 500 professionell aufbereiteten Modellen anzubieten», sagt eine Vodafone-Sprecherin. Man wolle zunächst das Interesse und das Kaufverhalten besser verstehen. «Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen prüfen wir, wie wir das Angebot künftig noch stärker in unser gesamtes Produktportfolio integrieren können.»
Umweltschützer äußern allerdings Zweifel an den Gebrauchtgeräte-Verkaufsbemühungen der Mobilfunker. Diese Firmen seien mit ihrer Werbung für neue Handys, die man beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags bekommt, für die weit verbreitete Wegwerfmentalität mitverantwortlich, sagt Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
«Dass die Mobilfunker refurbished Handys anbieten und nicht nur Neuware, ist ein guter Schritt, dem aber noch weitere Schritte folgen sollten.» Zum einen sollte Vodafone auch bei neuen Verträgen gebrauchte Handys anbieten und nicht nur Neuware, sagt Fischer.
Außerdem sollten die refurbished Smartphones auf den Haupt-Webseiten der Mobilfunker nicht nur wie grüne Feigenblätter eine Nebenrolle spielen, sondern gleichwertig mit Neugeräten beworben werden. «Elektroschrott ist ein massives Umweltproblem, was mit weniger Neuware und mehr Gebrauchtgeräten zumindest etwas gelindert werden könnte.»
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