Weihnachtsgrüße

Vom Backpacker zum australischen Cowgirl

Annika Lubich ist seit fast eineinhalb Jahren in Australien unterwegs und hat noch lange nicht genug vom Reisen.

Ihr Weg in den Norden Australiens führte Annika Lubich auf die Whitsundays. Foto: privat

Meine Reise durch Australien begann vor mehr als eineinhalb Jahren. Anfang dieses Jahres startete ich meinen Roadtrip an der Ostküste, allerdings mit einem „kleinen“ Umweg über Canberra, Adelaide und die Great Ocean Road. Ich besuchte auch noch die Blue Mountains bei Sydney, bevor ich an der Küste entlang Richtung Norden fuhr.

In Byron Bay gefiel es mir so gut, dass ich mir einen Job in einem Restaurant suchte und für drei Monate das Leben in einer australischen Kleinstadt am Meer erleben konnte. Ich nahm Surf-Stunden, schwamm mit wilden Delfinen, arbeitete auf einem Musikfestival und genoss es einfach an einem Ort zu leben, wo Leute sonst Urlaub machen.

Nach Byron reiste ich weiter nach Norden, besuchte Steve Irwins Australia Zoo, verbrachte ein paar Tage in Brisbane und fuhr für einen Tag nach K’Gari (Fraser Island). Die Whitsundays erkundete ich auf einem Segelboot, was durch den Wellengang ein kleines Abenteuer für sich war. Highlight der Tour war der aus „Fluch der Karibik“ bekannte Whitehaven Beach. Der Ausblick vom Aussichtspunkt war unglaublich schön!

Ein bisschen nördlicher, in Townsville, traf ich mich mit einer Freundin, die ich aus Byron kannte, und wir reisten zusammen nach Magnetic Island und dann über Cairns hoch in den Regenwald nach Cape Tribulation. Sie blieb dort um zu arbeiten und ich fuhr für meinen neuen Job zu einer Cattle Station (Rinderfarm) am Golf von Carpentaria. Das war auch definitiv mein Highlight und größtes Abenteuer dieses Jahr!

Die Station liegt 1,5 Stunden nördlich von Normanton und ist mit fast 600.000 Hektar und 60.000 Rindern eine der größeren Stations in Far North Queensland. Ich arbeitete dort als Cowgirl beziehungsweise als „Ringer“, wie man in Australien sagt. In unserer Crew waren wir acht Ringer und insgesamt wohnten um die 20 Leute auf der Station. Wir arbeiteten oft über zehn Stunden und das bei Temperaturen um die 40 Grad.

Bereits im Oktober feierte Annika Lubich mit ihren Kolleginnen der Pferderanch Weihnachten. Foto: privat

Besonders am Anfang brachte mich die körperliche Arbeit und der ganze Staub, den man dabei einatmet, an meine Grenzen, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Beim „muster“ wurden die einzelnen Rinder mit Helikoptern zu einer großen Herde zusammengetrieben und dann von uns auf Pferden und Motorrädern in die „cattle yards“ (Gehege) gebracht. In den Tagen danach wurden die Rinder von uns sortiert und je nachdem kamen sie wieder auf die Weide oder wurden zum Verkauf auf die riesigen Roadtrains geladen.

Die meisten Jungtiere blieben erst mal noch in den Yards, wo sie von uns geimpft, gebrandmarkt und im System registriert wurden, bevor auch sie wieder auf die Weide kamen.

Zusätzlich gehörte es auch zu unseren Aufgaben Zäune zu reparieren, Lecksteine zu verteilen und alles sauber und aufgeräumt zu halten. In unserer Freizeit waren wir entweder zum Feiern auf Rodeos und Pferderennen oder blieben auf der Station zum Angeln und Jagen. Schwimmen konnten wir leider nicht, da in jedem Wasserloch ein Salzwasserkrokodil lauern konnte.

Unsere Weihnachtsfeier hatten wir schon im Oktober, da die Saison vor der Regenzeit endet und das Gelände dann zum Großteil überschwemmt ist. Wir hatten sogar einen verkleideten Weihnachtsmann für die Kinder, aber wirklich weihnachtlich war es bei 38 Grad nicht, das konnte auch die australische Version von „Jingle Bells“ nicht retten.

Fast ein halbes Jahr arbeitete Annika Lubich auf einer Rinderfarm am Golf von Carpentaria. Foto: privat

Nach fünfeinhalb Monaten und vielen neuen Erfahrungen reiste ich Mitte November ab und arbeitete dann für ein paar Wochen auf der Farm von Freunden. Weihnachten werde ich dieses Jahr in Neuseeland verbringen. Dort treffe ich meine Eltern, die extra aus Deutschland kommen und wir werden für einen Monat zusammen reisen. Im Januar geht es für mich dann wieder zurück nach Australien und wenn alles klappt, werde ich an die Westküste reisen.

Ich wünsche meiner Familie, meinen Freunden und allen Leserinnen und Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Liebe Grüße

Annika Lubich

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