Weihnachtsgrüße

Ein bisschen amerikanisch und ein bisschen deutsch

Heike, Max, Christopher und Benjamin Golter aus Rockton, Illinois grüßen – nicht nur – ihre Lieben im Schwabenländle.

Alle Jahre wieder grüßen Max, Benjamin, Heike und Christopher Golter (von links) aus Rockton.

Und wieder ist es Zeit um den Bericht für die „Weihnachtsgrüße aus aller Welt“ zu schreiben. Das gehört bei mir, Heike Golter (geborene Plankenhorn), auch schon mit zur Weihnachtstradition. Ich sitze hier Anfang November und schaue noch auf einen grünen Rasen, blauen Himmel und wir haben warme Temperaturen. Aber wir freuen uns nicht zu früh: Die Kälte und der Schnee kommen bei uns – keine Angst. Dafür sind wir hier im mittleren Westen, eine Stunde nordwestlich von Chicago, bekannt: Temperaturen bis –30 Grad Fahrenheit (–34 Grad Celsius) und sehr viel Schnee.

Leider können wir damit nicht viel anfangen, da in Illinois die Landschaft zu flach zum Skifahren ist. Dafür müssen wir eine Stunde nördlich nach Wisconsin fahren. Aber im Januar haben wir einige Schneeskulpturenwettbewerbe in unserer Umgebung. Da sind die Schneemassen und die Kälte dann für eine kurze Zeit erwünscht.

Irgendwie hab ich mich aber nach 28 Jahren hier in den USA an diese kalten Temperaturen im Winter gewöhnt. Vielleicht klappt es ja mit weißen Weihnachten wieder dieses Jahr.

In zwei Wochen, nach Thanksgiving (Erntedank), geht es los mit den Weihnachtsvorbereitungen. Der Truthahn ist noch nicht verdaut, da wird schon der Weihnachtsbaum aufgestellt. In und ums Haus wird dekoriert und die Weihnachtsbeleuchtung angebracht. Da kommt man dann so richtig in Weihnachtsstimmung. Adventskalender, Gutsle backen und der Nikolaus sind auch bei uns in der Familie Tradition.

Die ersten Weihnachtskarten trudeln schon ins Haus. Ja, ganz wichtig: Die schickt man in den USA schon vor Weihnachten und sie werden mit Freude im Haus aufgestellt.

Bei uns im Ort gibt es Anfang Dezember ein großes Weihnachtsfest mit Umzug, Weihnachtsmarkt und „Ugly sweater pub crawl“. Auf deutsch: Kneipentour im hässlichen Weihnachtspullover. Die Einnahmen davon werden für einen guten Zweck gespendet. Der ganze Ort mit seinen 8000 Einwohnern ist auf den Beinen und mit Eifer dabei.

Besuche bei Freunden und Familie, ein Weihnachtsmarktbesuch oder ein ruhiger Abend vor dem Kamin mit einem Glas Glühwein. Die Adventszeit ist für mich die schönste Zeit.

Unsere Söhne Benjamin (21) und Christopher (23) kommen über Weihnachten nach Hause. Einer wohnt weit entfernt und der andere ist viel unterwegs das Jahr über. Da freuen wir Eltern uns ganz besonders darauf, wenn wir Weihnachten zusammen verbringen können. Am 24. Dezember geht es in den Gottesdienst und dann wird Heiligabend gemütlich im kleinen Kreis der Familie gefeiert. In USA ist es üblich, dass man die Geschenke am Morgen des 25. Dezember erst aufmacht. Denn Santa Claus kommt die Nacht davor mit seinen Rentieren und bringt die Geschenke durch den Kamin. Dafür stellt man ihm einen Teller mit Cookies und ein Glas Milch bereit. Das war auch lange bei uns so Tradition, bis die Kinder in ein gewisses Alter kommen und nicht mehr so ganz daran glauben.

Die Eisskulpturenwettbewerben lohnen einen Besuch.

Aber auch bei uns hängen die Weihnachtsstrümpfe am Kamin und jeder freut sich, wenn eine Kleinigkeit daraus zum Vorschein kommt. Wir feiern Weihnachten ein bisschen amerikanisch und ein bisschen deutsch.

„Jesus is the reason for the season“ – der eigentliche Grund für Weihnachten ist die Geburt Jesus. Das feiert man bei uns hier wie auf der ganzen Welt als Christ auf die gleiche Art. Wir werden am ersten Feiertag Besuch von der Familie meines Mannes Max bekommen. Gemütliches Essen und Beisammensein stehen auf dem Programm. Man denkt dann natürlich auch an die Lieben in der alten Heimat in Nürtingen und Umgebung, an Weihnachten in meiner Kindheit. So manches habe ich mit hier herübergebracht und an meine Kinder weitergegeben.

Das finde ich an Weihnachten auch am schönsten, es so zu gestalten wie man es gerne persönlich erleben möchte.

Nach den Feiertagen haben wir alle Urlaub oder Ferien von der Uni und werden Silvester und die erste Woche im Januar beim Skifahren in Utah verbringen. Salt Lake City, der Austragungsort der olympischen Winterspiele 2002 bietet sieben Skigebiete im Umkreis für alle möglichen Wintersportarten. Für uns Flachländler ist das ein besonderes Erlebnis. Da geht es mit Schwung ins neue Jahr. Mal sehen was 2023 uns so alles bringt? Wir hoffen recht viel Gesundheit für die Familie nah und fern.

Wir wünschen meinen Eltern Hannelore und Erich Plankenhorn sowie Familie und Freunden ein schönes Weihnachtsfest, gemütliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Lasst es euch gutgehen bis wir uns hoffentlich bald wiedersehen.

 

Merry Christmas von

Heike, Max, Christopher und Benjamin Golter

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