WOLFSCHLUGEN. Der Tageselternverein aus Wolfschlugen spricht mit Janine Gehrmann über ihre Arbeit als Tagesmutter.
Frau Gehrmann, wie kamen Sie auf die Idee, Tagesmutter zu werden?
Ich lebe mit meinem Mann und unseren beiden Kindern (neun und 12) in einer Wohnung am Ortsrand von Wolfschlugen. Mit dem ersten Geburtstag meiner Tochter habe ich wieder als Friseurin in Stuttgart gearbeitet. Meine Tochter war dann bei einer tollen Tagesmutter, die ich mich sehr beeindruckt hat. Das hat mich letztlich inspiriert, selbst Tagesmutter zu werden. Nach der Geburt unseres Sohnes war es Zeit für eine berufliche Veränderung. Die Arbeitszeiten in meiner ursprünglichen Tätigkeit passten nicht zum Familienleben. Die Arbeit mit Kindern hat mich interessiert, eine Ausbildung zur Erzieherin parallel zur Familie wäre schwierig gewesen und so war die Qualifizierung zur Tagesmutter die perfekte Alternative.
Seit wann arbeiten Sie als Tagesmutter und was hat Sie bestärkt, dabei zu bleiben?
Ich habe mit der Tätigkeit begonnen, als mein Sohn ein halbes Jahr alt war, und sie langsam ausgebaut, so wie es für mich passte. Anfangs kam ein Kind an mehreren Nachmittagen, heute betreue ich in der Regel drei Kinder bis 14 Uhr an fünf Tagen in der Woche. So habe ich genügend Zeit für alle Kinder. Die Arbeit macht mir viel Freude. Ich sehe, wie die Kinder groß werden und darf sie dabei begleiten. Ich kenne die Kinder aus dem Viertel und mit manchen Eltern haben sich Freundschaften entwickelt. Als Tagesmutter bin ich recht flexibel und bekomme damit Familie und Beruf gut unter einen Hut. Auch für meine eigenen Kinder bin ich da, wenn sie mich brauchen. Ich selbst erlebe jeden Tag Schönes mit den Kindern. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Kinder hier heimisch fühlen, da geht mir immer das Herz auf.
Wie sieht Ihr Alltag aus, wie läuft die Vermittlung und wie ist es mit der Vergütung?
Die Betreuung findet in unserer Wohnung statt, hier gibt es Platz zum Spielen und Schlafplätze für die Kinder. Der geregelte Tagesablauf und die kleine Gruppe geben den Kindern Sicherheit. Wir singen und tanzen gern, malen und basteln und sind jeden Tag draußen unterwegs, beim Kinderturnen und in der Musikschule. Natürlich gibt es selbst gekochtes Essen und zwischendurch einen Snack. Nach dem Mittagsschlaf werden die Kinder abgeholt. Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist mir sehr wichtig. Die Vermittlung läuft über den Tageselternverein und mittlerweile auch über Mundpropaganda. Ich dürfte laut meiner Pflegeerlaubnis fünf Kinder gleichzeitig betreuen, nehme aber nur drei Tageskinder, das passt für mich am besten. Damit verdiene ich so viel wie vorher in Vollzeit. Das Betreuungsgeld kommt vom Jugendamt und eine zusätzliche Förderung von der Gemeinde. Als Selbstständige muss man sich gut organisieren, sollte einen finanziellen Puffer anlegen.
Würden Sie die Tätigkeit weiterempfehlen?
Auf jeden Fall, wenn man die Arbeit mit Kindern liebt, denn man erlebt jeden Tag Schönes mit den Kindern, man ist eingebunden im Ort und kann Familie und Beruf gut vereinbaren. Ich habe den Schritt nie bereut.