Reinmar Wipper, Nürtingen. Zum Leitartikel „Arbeiten wir zu wenig?“ vom 2. Dezember.
Die Einwände der Kirche waren zu erwarten wie das Amen in derselben: Der Ostermontag sei als Feiertag zu hüten. Schließlich werde an diesem Tag dem Gang zweier Jünger von Jerusalem nach Emmaus gedacht, wo es zur ersten Erscheinung des auferstandenen Jesus gekommen sein soll. Dieser „Gang“ aus dem aufgeheizten Jerusalem (Lk 24, 13ff) war am Auferstehungswochenende wohl eher eine Flucht. Selbst Petrus musste drei Tage zuvor noch fluchen und lügen: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“ (Mt 26,74). Der Ostermontag hat‘s da noch gut. An den anderen zweiten Feiertagen nach Weihnachten und Pfingsten ist nämlich biblisch nicht viel geboten. Da werden auch die angebotenen Gottesdienste immer leerer. Ich weiß das, weil ich seit über vier Jahrzehnten Jahr für Jahr als Organist bereitstehe. Meist umsonst, weil es an diesen Tagen nämlich fast nichts zu tun gibt. Das war in meiner Jugend anders. Aber die Zeiten, das Denken und das Verhalten der vormals Gläubigen ändern sich eben. Und damit auch die Gesellschaft und das öffentliche Leben.
Diese speziellen zweiten Feiertage sind nur noch Urlaubstage, geschuldet einer verpufften religiösen Praxis. Beide Kirchen weisen für die zweiten Feiertage jeweils nur eine Art „Lumpensammler-Termin“ aus. Das ist nicht spöttisch gemeint. „Einladung in die soundso Kirche“ heißt es dann für alle Teilgemeinden. Übrig ein Häuflein von Unentwegten. Seit Jahrzehnten zähle ich die Besuchenden von etwa 80 Gottesdiensten in 15 evangelischen und katholischen Kirchen in und um Nürtingen. Der Schwund hat sich bei 15 bis 25 Besuchern eingependelt, sonntags mehr, je nach Anlass oder Musik. Deswegen sind Kassandrarufe der kirchlichen Funktionäre überflüssig. Das BIP würde sich durch drei zusätzliche Arbeitstage gewaltig erholen. Solange uns Psychopathen und Verbrecher wie Trump und Putin existenziell bedrohen, wäre das auch kein Fehler.
Leserbriefe | 13.12.2025 - 05:00
Warum die Ministerin Recht hat
Jürgen Merkle, Neuffen. Zum Leitartikel „Keine Zeit für Klassenkampf“ vom 5. Dezember.
Es ist kein guter Stil, wenn eine Ministerin ausgelacht wird. Sie hatte mit ihrem Vortrag recht. Eine Finanzierung aus Steuermitteln belastet nicht allein die ...
Leserbriefe | 11.12.2025 - 05:00
Den Staat neu aufstellen
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Ich halte nichts von Gejammer“ vom 15. November.
Ferdinand von Schirach empfiehlt dem Staat eine Änderung der Legislaturperiode für die Bundesregierung, außerdem für die Wahl in den Bundesländern, die für ...