Unverhältnismäßige Erhöhung

Egon Eigenthaler, Nürtingen. Zur Anhebung des Pachtzinses für Kleingärten durch die Stadt Nürtingen.

Klein- und Vorgarten-Pachtwucher durch die Hintertür beschlossen? Stadt von Bürgernähe weit entfernt! „Anpassung“ des Pachtzinses, im Ausschuss des Nürtinger Gemeinderats vom Dezember 2020 nichtöffentlich beschlossen? Angekündigt zum Jahresende 2022 mit Wirkung für dieses Jahr 2023. „Armes Deutschland kleine Füchse!“ schoss mir durch den Kopf, als ich die Ankündigung der „Pachtanpassung“ von 40 auf 225 Euro für rund 208 Quadratmeter las. Armes Nürtingen, teure Kleingärten: Ursprünglich eine versumpfte Wildnis, mit Dornen, Weiden und Haseltrieben bewachsen, wurde als städtische Pflege im Schnitt einmal alle fünf Jahre abgeholzt.

Zur Sicherung des eigenen Grundstücks musste ich sie drainieren, einebnen und einsäen lassen. Zudem habe ich der Stadt die kostenlose Pflege dafür angeboten. Im Gespräch wurde dann 2019 vereinbart, dass wir etwa 20 Euro zusätzlich bezahlen sollten, die aber als 40 Euro im Vertrag vom Februar 2020 auftauchten. Eine Kröte, die wir letztlich des Friedens willen noch brav schluckten. Dann der Tiefschlag, die sogenannte „Anpassung“, Ende 2022, auf über 500 Euro. Das war schon „bärig“ für uns Rentner! Dabei sind wir nicht alleine, die mit der fristlosen Kündigung reagiert haben. Die unverhältnismäßige Erhöhung wird die Stadt viel mehr Geld und Vertrauen kosten als Einnahmen bescheren.

Angesichts dessen, dass ich mich ganze 20 Jahre im Kreistag und je zehn Jahre im Verband Region Stuttgart wie im Nürtinger Gemeinderat und fünf Jahre als MdL für diese Stadt eingesetzt habe, erscheint mir die Antwort vom Amt für Liegenschaften, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung kaum angemessen. Dieses Amt, das bis Ende März die Entfernung aller von uns gepflanzten Hecken und Sträucher fordert, die teilweise zu Bäumen gewachsen und mit Nestern bestückt sind. Den Abbau aller angebrachten Bauten und Wege verlangt, aber bei Rückfragen ungern zur Verfügung steht.