Leserbriefe

Tierhaltung und die Rahmenbedingungen

Elfriede Steckroth, Neckartailfingen. Zum Artikel „Eierkrise“ vom 4. August. Vielen Menschen ist der Gedanke an eine industrielle Tierproduktion mit all ihren negativen Folgeerscheinungen unangenehm. Trotzdem steigt das Bedürfnis nach billigen Produkten – Fleisch, Eier, Milchprodukte. Das Tier als Objekt des Menschen führt dazu, dass Tiere in erbarmungswürdigen Zuständen gehalten werden und in industriellen Schlacht-höfen getötet werden. „Die Landwirte verdienen Geld mit den Tieren, also müssen Land und Tiere gut behandelt werden“, so ein Landwirt neulich. Doch müssen auch Bauern ein Auskommen haben, welches sie nicht an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringen darf, dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen.

Das tun sie nicht, solange der Verbraucher immer mehr und immer billigere Lebensmittel haben will. Die Geiz-ist- geil-Mentalität war noch nie stimmig und gehört nicht in die Werbung, sondern in die Vergangenheit. Massentierunterkünfte, die nicht den Bedürfnissen der Tiere entsprechen ebenso, das gilt auch für Biolandwirtschaft. Auch hier ist die Politik gefordert, den Bauern, die sich an ethischen Grundsätzen orientieren, „unter die Arme zu greifen“.

Eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, wie sie die Grünen und auch Entwicklungsminister Müller fordern, ist überfällig. Trotzdem – es gibt sie, die Verbraucher, die sich beim Einkaufen Gedanken machen über die Produktionsmethoden der einzelnen Lebensmittel, es müssen aber mehr werden. Langfristig ist der Preis zu hoch, den wir für unser Verhalten bezahlen, welches die nichtmenschlichen Lebewesen nicht endlich auch in den Blickpunkt rückt. Nicht nur die Tiere und die Bauern, wir alle sind Betroffene. Unsere Gesundheit und unser Gewissen sollten es uns wert sein, sehr genau hinzusehen beim Einkaufen. „Alles was wir den Tieren antun, fällt eines Tages auf uns zurück“, meinte schon Pythagoras – wie recht er hatte.

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