Leserbriefe

Sind Sanktionen Erpressung?

Dr. Henning Wolf, Nürtingen.

Die neue künstliche Intelligenz-Software ChatGPT befragt zum Thema „USA Sanktionen gegen Russland Nordstream 1 und Nordstream 2“ ergibt folgende Antwort: „Im Dezember 2019 haben die USA Sanktionen gegen Unternehmen verhängt, die am Bau von Nordstream 2 beteiligt sind, und im Januar 2021 wurden weitere Sanktionen gegen die Schiffe verhängt, die beim Verlegen der Pipeline beteiligt waren. Die USA begründeten ihre Sanktionen damit, dass Nordstream 2 dazu beitragen würde, die Energieabhängigkeit Europas von Russland zu erhöhen und die nationale Sicherheit der USA und ihrer europäischen Verbündeten zu gefährden. Die Sanktionen haben zu Spannungen zwischen den USA und Europa geführt, insbesondere mit Deutschland, das stark vom russischen Gas abhängig ist und Nordstream 2 als wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit betrachtet. Deutschland hat die Sanktionen als inakzeptabel bezeichnet und argumentiert, dass die USA nicht das Recht haben, ihre nationalen Interessen auf Kosten europäischer Souveränität durchzusetzen.“

Meine Bewertung: Eine Sanktion ist nichts anderes als eine Erpressung. Sie kann dem Gegner schweren wirtschaftlichen und politischen Schaden anrichten. Sie führte hier zum Abbruch der vormals funktionierenden Versorgung Europas mit den Rohstoffen aus Russland zugunsten der Abhängigkeit Europas von den USA – zum Beispiel Kauf von umweltschädlichem LNG (verflüssigtem Erdgas) – und war letztlich ein Schritt in Richtung Ukraine-Krieg. Wir in Europa waren vormals aus US-Sicht ein aufstrebender Konkurrent und somit Gegner: „America first“. Diesen Status haben wir nicht mehr, wir sind nun ein Vasall der USA!

Ich fürchte, wir gehen politisch und wirtschaftlich schweren Zeiten entgegen, wenn wir dieser Führungsmacht der NATO blind vertrauen.

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