Offene Fragen zum Anschluss an B 312

Hans Hermann, Aichtal-Grötzingen.

Die Gemeinderatssitzung am 7. Mai und die getroffene Entscheidung bezüglich Anschluss der L 1185 an die B 312 hat viele Fragen aufgeworfen. Im Regionalverkehrsplan vom 18. Juli 2018 ist ein möglicher Anschluss unter Maßnahme 343 enthalten. Hierfür wird kein dringender Bedarf erkannt, aber die Flächen sollen freigehalten werden. Warum wählt Aichtal diese Flächen dennoch als möglichen Standort für ein Feuerwehrgebäude? Außerdem liegt bereits eine von der Stadt beauftragte Planung für den Straßenanschluss von BS Ingenieure vom 24. Oktober 2022 vor. Der Regionalverkehrsplan beziffert den Flächenbedarf auf 4000 Quadratmeter, laut Planung des Ingenieurbüros beträgt die Fläche eher 25 bis 30.000 Quadratmeter (einschließlich Feuerwehr). Der Regionalverkehrsplan geht von 5 Millionen Euro Bausumme (Stand 2018) aus, vermutlich wird es eher das doppelte sein. Der Regionalverkehrsplan beziffert den Zeitgewinn auf 1,7 Minuten pro Kfz (ohne Berücksichtigung von zusätzlichen Wartezeiten an den Ampeln?). Dies ist der Stadt Aichtal die Ausgabe von geschätzt 10 Millionen Euro, den Landschaftsverbrauch von 25 bis 30 Hektar und die Zerstörung des Biotopverbundes zwischen Aich und Grötzingen wert. Der gewünschte Anschluss kann Aich zwar entlasten, vor allem die Stuttgarter Straße. Jede zusätzliche Straße erzeugt aber auch wieder zusätzlichen Verkehr. Wie sieht es dann in Grötzingen aus? Der Anschluss bringt große Vorteile für die Erreichbarkeit der B27 von Nürtingen aus. Es ist damit zu rechnen, dass der Schwerlastverkehr wieder verstärkt durch Grötzingen, eventuell auch durch Aich donnert. Zur Entscheidungsfindung sollte hierzu vorab eine Untersuchung vorliegen. Es ist schon enttäuschend, dass die meisten Gemeinderäte weitgehend ohne Fragen dem Antrag zum Ausbau des Anschlusses zustimmen. Es bleibt zu hoffen, dass das Verkehrsministerium realistischer denkt oder ihm einfach das Geld ausgeht.