Leserbriefe

Mutige Entscheidung?

Professor Dr. Hermann Wick, Nürtingen. Zum Kommentar Mut bewiesen vom 10. April. Gewinnung von Erkenntnissen ist das Ziel naturwissenschaftlicher Forschung. Diese können nur gewonnen werden durch Experimente, die nach wissenschaftlichen Prinzipien und Methoden durchgeführt werden. Wird dies unterbunden, dann gibt es keine neuen Erkenntnisse auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Die in Versuchen gewonnenen nachprüfbaren Ergebnisse werden in der Fachwelt diskutiert und in der Regel daraus Empfehlungen für die Praxis abgeleitet.

Hochschulen sind wissenschaftliche Einrichtungen und somit auch gehalten, nach wissenschaftlichen Prinzipien zu lehren und zu forschen, denn grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Basis nicht nur für die Ausbildung von Studierenden, sondern auch für ihre spätere berufliche Tätigkeit. Deshalb können Studierende der Agrarwirtschaft an der HfWU zu Recht nicht verstehen, weshalb die in der Fachwelt einhellig anerkannten Forschungsarbeiten auf dem Hofgut Tachenhausen gestoppt wurden. Fachliche Gründe sind es sicher nicht. Es drängt sich also die Frage auf, welche Prioritäten die Führungsgremien der wissenschaftlichen Institution HfWU gesetzt haben.

In der Nürtinger Zeitung war zu lesen, dass es mutig war, die Genversuche auszusetzen. Darüber muss man erst einmal nachdenken und es möge jeder für sich entscheiden, was mutig ist. Mut heißt demzufolge also, sich dem Druck von außen zu beugen, der durch nicht demokratisches Verhalten, zerstörerische Maßnahmen und auf Unrecht fußend erzeugt wurde und so sich den damit verbundenen Forderungen von ideologische ausgerichteten Gruppierungen und ihren emotionalen Regungen zu fügen. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Grundsätze für eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung lassen sich aufgrund solch mutiger Entscheidungen nicht gewinnen.

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