Militarisierung ist unabdingbar?

Gabriele Kapp, Nürtingen.

Wehrpflicht und Militarisierung seien unabdingbar – das proklamieren nicht nur die Medien. Auch in Schulen und Bildungseinrichtungen wird dafür geworben. Angeblich schützen sie Leben. Fakt ist: Sie tun das Gegenteil! Denn wir haben Krieg genug in der Welt, und keiner führt zu Frieden.

Hilft Militarisierung gegen Krankenhausschließungen, resistente Bakterien und Geburtsgewalt? Gegen überlastete Kleinfamilien und zunehmend chronisch kranke Kinder samt Care-Debakel? Schützt sie Jugendliche vor Perspektivlosigkeit? Hilft sie gegen den demografischen Wandel? Senkt sie den maximalen Leistungsdruck? Reduziert sie die Zahl der Gefängnis- und Psychiatriebedürftigen oder die Tendenz zur Selbstzerstörung?

Hilft Wehrpflicht gegen Ackergifte, Dumpingwirtschaft und gnadenlosen Kapitalismus? Reduziert sie Sexismus, Rassismus oder Mobbing und Burn-out am Arbeitsplatz? Schont Militarisierung die Umwelt und das Klima? Wirkt sie gegen wasserverschmutzendes Mikroplastik oder sichert sie die Renten?

Nein. Sie kostet endlose Milliarden Euro und soll nur von all dem Genannten ablenken – durch Feindbilder. Das hatten wir schon, nicht nur einmal. Und jedes Mal war es katastrophal. Militarisierung für den Frieden ist keine Lösung, sondern eher wie Schnaps für Alkoholkranke.

Frieden, Freiheit und Sicherheit schaffen wir durch ein stabiles gesellschaftliches System. Dafür gibt es in der modernen Forschung wegweisende neue Perspektiven – etwa Wahlfamilien. Der Tag, an dem wir entscheiden, dass wir Menschen im Wesentlichen von Frauen abstammen und alle vier Kulturbereiche – Politik, Sozialordnung, Spiritualität und Wirtschaft – darauf ausrichten, ist derselbe Tag, an dem wir Jungen und Männer aus der Gewaltfalle befreien, indem wir ihnen das Schöpferjoch von den Schultern nehmen, das sie nicht ausfüllen können.

Damit fügt sich die künstlich zusammengefügte Gattenfamilie wieder in den natürlichen Zusammenhang, den uns die Evolution mitgegeben hat. Dann ist Familie wieder das, was sie sein sollte: ein nachhaltiger Verbund von wirklich verwandten Menschen.

Nicht Militarisierung, sondern Frieden ist unabdingbar. Gehen wir es an.