Leserbriefe

Es gibt noch ehrliche Finder

Claudia Löffler, Altdorf. Am Maientag fuhren wir mit dem Fahrrad von Altdorf nach Nürtingen. Dort angekommen, wollte ich meine Handtasche holen, die in meine Jacke eingewickelt auf dem Gepäckträger befestigt war. Die Tasche war weg und somit auch Bargeld, Personalausweis und mein Handy. Mir war das Ganze unbegreiflich, denn meine Jacke war ja noch da. Maientag ade! Voller Unruhe radelten wir sofort zurück. Vielleicht hatte ich ja Glück und die Tasche lag irgendwo im Straßengraben. Je mehr Wegstrecke wir jedoch zurücklegten, umso mehr sank meine Hoffnung, meine Tasche wiederzufinden.

Zu Hause angekommen, lief mir mein Vater schon entgegen. Soeben hatte eine Frau aus Nürtingen angerufen, die meine Handtasche gefunden hatte. Diese Dame hatte sich bei meinen Eltern gemeldet, weil meine Adresse im Ausweis und die Adresse meiner Eltern im Telefonbuch identisch waren. Ich musste mich erst mal setzen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Mit einem Sekt als Dankeschön tauchten wir in Nürtingen bei der ehrlichen Finderin auf. Die Tasche musste ich beim Wörthstadion verloren haben. Bargeld, Handy und Ausweis, alles war noch da!

Mit einem Finderlohn wollte ich mich erkenntlich zeigen. Der wurde von der ehrlichen Dame aber kategorisch abgelehnt. Sie werde jetzt heute Abend noch in aller Ruhe den Sekt genießen, aber Geld wolle sie auf keinen Fall annehmen. Diese Sache sei aus ihrer Sicht einfach selbstverständlich. Mit allem hatte ich an diesem Abend gerechnet, aber ganz gewiss nicht mit so einem positiven Ende.

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