Reinmar Wipper, Nürtingen. Nachdem mich die Rolltreppe der Moskauer Metro mit einem Affentempo in die Tiefe gebracht hatte, wollte ich ich locker weiterspazieren. Ich hatte mich trotz eines Bandscheibenvorfalls auf die wunderschöne Reise begeben. Da hat mir aber eine Ausfallerscheinung mein rechtes Bein weggezogen, und ich wäre um ein Haar gestürzt. – Eine Frau, die zwei Stufen hinter mir in die Tiefe gebraust ist, hat mich am Arm gegriffen und gestützt. Ich habe sie erstaunt angeguckt, und sie hat mich angelacht und etwas Liebes gesagt. Ich habe nur „pascholsta“ verstanden. Das heißt „bitte“. Seither hat sich meine tastende Liebe zu diesem Land und seinen Menschen in diesem Moment in meinem Herzen endgültig etabliert. Ich konnte es nie so recht begreifen, dass jenseits des Vorhangs, den man in meiner Kindheit den Eisernen genannt hat, nur böse Menschen leben sollten.
Ich habe auf der Kulturreise der Nürtinger Zeitung vor sechs Wochen ein Land und seine Menschen erlebt, das ohne Selbstmord nicht von der europäischen Kultur abzutrennen ist. Auch wenn Russland bis zur Bering-See und China viele Kulturkreise sich zurechnet.
Und deswegen finde ich die derzeitigen Schuldzuweisungen in der Ukraine-Krise zu kurz gegriffen. Man muss die russische Seele begreifen, bevor man die Welt mit der simplen McDonald’s-Sichtweise aus den USA beleuchtet.
Leserbriefe | 16.07.2025 - 05:00
Kapitalismus – ein Prinzip entgleist
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Arikel „Superreiche werden reicher“ vom 25. Juni.
Das Suffix „-ismus“ kennzeichnet Strömungen, Tendenzen, Richtungen, weist auch auf eine Übersteigerung oder (oft extreme) Geisteshaltung hin, was grundsätzliche ...
Leserbriefe | 16.07.2025 - 05:00
Drei Jahre U-Ausschuss
Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „U-Ausschuss neigt sich dem Ende zu“ vom 1. Juli.
Nach mehr als drei Jahren neigt sich ein Untersuchungsausschuss des Landtags BaWü zum Thema „Sexuelle Belästigung“ dem Ende zu, berichtet Annika Grah in ...